Schlagwort "Entwicklung" (75)

Sa, 19.08.2023
Extraktivismus, Klima/Biodiversität, Konzernkritik, Menschenrechte, Rohstoffe
Beitrag

Das Erdöl im Boden lassen – jetzt doch?

In Ecuador stimmt die Bevölkerung zehn Jahre später doch noch über den Yasuní ab Vor fünfzehn Jahren zog der Andenstaat Ecuador mit einer historischen Initiative die internationale Aufmerksamkeit auf sich: Das Erdöl im Nationalpark Yasuní würde im Boden bleiben, wenn die Weltgemeinschaft Ecuador für den Einnahmenverlust entschädigte. Zu gewinnen gab es für alle die Einsparung … weiterlesen

Di, 18.04.2023 / 19:00 – 21:00
Klima/Biodiversität, Landwirtschaft, Menschenrechte
Veranstaltung

100 Tage Regierung Lula da Silva:

Chancen und Herausforderungen für „Einheit und Wiederaufbau“ in Brasilien

Die Angriffe auf die demokratischen Institutionen Anfang Januar haben deutlich gemacht, wie tief die Risse im Fundament der brasilianischen Demokratie und Gesellschaft sind. Sind Lula da Silvas Reformvorhaben geeignet, diese Gräben zu überwinden? Setzen Wirtschafts- und Sozialpolitik an den richtigen Stellen an? Kann der Hunger mit bereits erprobten Maßnahmen bekämpft werden? Kann der Raubbau am Amazonas und die Bedrohung seiner ursprünglichen und traditionellen Bewohner*innen aufgehalten werden? Etwa 100 Tage nach der Amtsübernahme durch Lula da Silva diskutieren wir mit brasilianischen Expert*innen diese Fragen, betrachten die Herausforderungen der neuen Regierung und analysieren die Chancen, die sich aus der wiedergefundenen internationalen Rolle des Landes ergeben.

22.12.2022
Landwirtschaft
Studien
Vinícius Mendes

TEILHABE IN TRÜMMERN:

DIE AUFLÖSUNG DES NATIONALEN ERNÄHRUNGSRATES CONSEA IN BRASILIEN

In den letzten zehn Jahren hat die Ernährungsunsicherheit in Brasilien massiv zugenommen und mit dem Auftreten der Pandemie verschärften sich viele Ungleichheiten im Brasilianischen Ernährungssystem weiter. Ende 2020 waren 59,4% der befragten Haushalte von Ernährungsunsicherheit betroffen – besonders augenfällig ist hier der allgemeine Rückgang von 85% beim Verzehr gesunder Lebensmittel. Außerdem ist die Bevölkerung von der Ernährungsunsicherheit ungleich betroffen: Die höchsten Prozentsätze werden in Familien registriert, in denen nur eine Person für die Einkommenserzielung verantwortlich ist (66,3%), insbesondere wenn diese Person schwarz ist (66,8%). Auch in Haushalten mit Kindern bis zu 4 Jahren (70,6%), in den Regionen Nordost (73,1%) und Nord (67,7%) sowie in ländlichen Gebieten (75,2%) ist sie höher. Somit war die Hungerlage in Brasilien ähnlich wie im Jahr 2004, am Anfang der Regierung Lula und deren Hungerbekämpfungsagenda.
2022 leben 58,7% der Bevölkerung in Ernährungsunsicherheit und die Zahl der an Hunger leidenden Brasilianer*innen beläuft sich auf mehr als 33,1 Millionen (s. Graphik 1) – ein Anstieg von 14 Millionen Personen im Vergleich zu 2020, sodass nur 4 von 10 Haushalten in Ernährungssicherheit leben. Welche weiteren Faktoren neben den Auswirkungen der Pandemie haben
zu diesem enormen Anstieg beigetragen und Brasilien zurück in den Hunger getrieben?

24.10.2022
Dossier
Redaktionskollektiv der LN und FDCL e.V.

Sein oder Schein?

Die neue progressive Welle in Lateinamerika

SEIN ODER SCHEIN? Die neue progressive Welle in Lateinamerika //Erscheint als Dossier Nr. 20 innerhalb der LN 580/581 (Oktober/November 2022)// Sollte sich am 30. Oktober Lula in der Stichwahl in Brasilien durchsetzen, würden die sieben bevölkerungsreichsten Länder Lateinamerikas „links“ oder „progressiv“ regiert. Zwei Jahrzehnte nach der sogenannten Pink Tide schwappt also wieder eine linke Welle durch Lateinamerika. Das gibt etwas Hoffnung in sonst sehr kruden Zeiten. Doch was ist überhaupt links an den neugewählten Regierungen und was verbinden wir mit ihnen über die notwendige Abwehr von rechtsextremen Demagog*innen hinaus?

Do, 13.10.2022 / 19:00
Bergbau, Klima/Biodiversität
Veranstaltung

Goldabbau in Amazonien

Zwischen Legalität und Illegalität

Auch im Amazonasgebiet steigt die Zahl der von Kratern durchzogenen Landschaften. Zur Aneignung des in diesen enthaltenen Goldes werden große Mengen Sand –  teilweise an den Ufern der Flüsse des Beckens – abgetragen. Die Preisentwicklung für das wertvolle Metall ist zwar schwankend, aber signifikant hoch, um den Gewinn zu rechtfertigen.
Am 13. Oktober sprechen wir via Zoom mit vier Vertreter:innen von Nichtregierungsorganisationen aus Ecuador, Kolumbien,  Peru und Venezuela über die Situation in ihren Ländern.

Do, 23.06.2022 / 19:00 – 20:30
Handel, Handelsabkommen, Landwirtschaft, Rohstoffe
Workshop

Mehr (neo)kolonialer Handel als Antwort auf den Krieg in der Ukraine?

Ein Workshop zu globalem Handel für Einsteiger*innen und Aktive

Nur wenige Tage nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine, forderten Europas größte Wirtschaftsverbände bereits, dass die Politik ihre Anstrengungen um die sogenannten „Freihandelsverträge“ intensiviert. Eine weitere Krise wird so dazu genutzt, auf die Öffnung von Märkten und die Einfuhr von Rohstoffen insbesondere aus Ländern des globalen Südens zu drängen. Folgen für das Klima, globale Ungleichheiten und Ausbeutungsstrukturen werden bewusst ignoriert, wenn es darum geht, Absatzmärkte für die europäische Industrie zu sichern.

Ein Beispiel dafür ist das Abkommen zwischen der EU und den Mercosur Ländern Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay.

31.12.2021
Agroenergie, Klima/Biodiversität, Landnahme, Landwirtschaft, Menschenrechte, Rohstoffe
Studien

AMAZONIEN: DER GROSSE LANDRAUB

DIE LANDFRAGE IM KONTEXT ALTER UND NEUER STRATEGIEN DER INWERTSETZUNG

Manche einfachen Fragen sind schwer zu beantworten. So die Frage: Wem gehört eigentlich Amazonien? Sie führt direkt in das schwierige Gelände der Landfrage in Amazonien oder, wie es auf Portugiesisch heißt, der questão fundiária. Alle, die sich mit Brasilien beschäftigen, lernen schnell, dass dies eine ganz wichtige Frage ist, die aber kaum zu überschauen, geschweige denn zu lösen ist. Wie in alten Palimpsesten legen sich Schichten von Dokumenten über viele Landstriche in Amazonien, so dass man oft von mehreren Etagen von Ansprüchen an Land spricht.

Neue Aktualität hat die questão fundiária durch die internationale Diskussion um die richtige Strategie zur Reduzierung von Entwaldung erhalten. Längst ist die Zerstörung des Amazonasregenwaldes zu einem globalen Desaster geworden, beobachtet von einer aufmerksamen und kritischen Öffentlichkeit. Entwaldung ist nicht mehr eine lokale Entwicklung, sondern ist ein wichtiger Faktor der beiden globalen Krisen, die die Lebensgrundlage der Menschheit zu zerstören drohen: der sich zuspitzenden Klimakrise und des dramatischen weltweiten Verlustes von Biodiversität. Ist man sich – zumindest international – weitgehend einig, dass die Entwaldung so schnell wie möglich gestoppt werden muss, so bleibt doch die Frage umstritten, wie das denn gelingen kann. Lange Zeit richtete sich die Aufmerksamkeit auf die Viehwirtschaft als dem wichtigsten Treiber von Entwaldung. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass auf mindesten zwei Dritteln der entwaldeten Flächen Rinderweiden angelegt sind. Einige Forscher:innen weisen aber schon seit längerem darauf hin, dass am Anfang der Entwaldung die Aneignung von Land – zu welchem Zweck auch immer – steht.

21.12.2021
Klima/Biodiversität, Landnahme, Landwirtschaft, Menschenrechte
Studien
Tobias Lambert

REFORMA AGRARIA POPULAR!

DIE LANDFRAGE IN LATEINAMERIKA NEU STELLEN?

Schon seit der Kolonialzeit ist Land in Lateinamerika höchst ungleich verteilt. Heute entfallen auf ein Prozent der ländlichen Grundstücke durchschnittlich mehr als die Hälfte der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche. Hinter den Zahlen verbirgt sich eine Ungleichheit, die enorme Folgen hat. Auf der einen Seite steht ein hochmodernes industrialisiertes Agrobusiness, das kaum Arbeitskräfte benötigt, jedoch die Gesundheit der Menschen sowie die Umwelt gefährdet. Auf der anderen ein kleinbäuerlicher Sektor, der in internationalen Entwicklungsdiskursen teilweise als anachronistisch, teilweise als Hoffnungsträger gilt, ohne jedoch auf ausreichende öffentliche Unterstützung setzen zu können. Ein Großteil der weltweit hungernden Menschen
lebt auf dem Land. Laut dem aktuellen UN-Welternährungsbericht stieg der Hunger während der Corona-Pandemie weiter an. Im Jahr 2020 waren demnach schätzungsweise bis zu 811 Millionen Menschen unterernährt, davon knapp 60 Millionen in Lateinamerika – fast 15 Millionen mehr als vor der Pandemie. Für insgesamt 2,27 Milliarden Menschen ist die Ernährungslage unsicher1. Wenn sich die industrialisierte Landwirtschaft immer mehr ausbreitet, bleibt weniger Land für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern übrig. Für Indigene geht Land als Ausdruck kultureller und spiritueller Identität zudem über ökonomische Sicherheit hinaus. Die Verfügbarkeit über eine Parzelle kann den Unterschied zwischen Subsistenz und extremer Armut machen.

Fr, 29.10.2021
Extraktivismus, Klima/Biodiversität, Landnahme, Menschenrechte
Beitrag

Positionspapier: Internationale Klimapolitik gerecht gestalten

Tropenstürme, extreme Dürrephasen oder Überschwemmungen infolge von Starknieder-schlägen: Zentralamerika leidet – wie viele Länder des Globalen Südens – besonders stark unter den Auswirkungen der Klimaerhitzung. Das Bündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen fordert vor Beginn der Weltklimakonferenz (COP26) vom 31.10. – 12.11., dass sich die Bundesregierung dafür einsetzt, dass industrialisierte Länder mehr Verantwortung übernehmen, die Länder des Südens … weiterlesen

Do, 22.04.2021 / 19:00 – 20:30
Bergbau, Extraktivismus, Rohstoffe
Veranstaltung

Extraktivismus Reloaded - Lateinamerika in der ewigen Rohstofffalle?

Vorstellung der gemeinsamen Studie vom FDCL e.V. und PowerShift e.V.

Viele lateinamerikanische Länder setzen zur Lösung ihrer wirtschaftlichen Probleme noch immer auf ungezügelten Rohstoffabbau. Auch die Coronapandemie hat daran wenig geändert: Obwohl ganze Gesellschaften in den Lockdown geschickt wurden, war der Bergbausektor vielerorts ausgenommen und es wurde weiter nach Rohstoffen gegraben.

Unabhängig von der politischen Ausrichtung propagieren viele Regierungen eine Ausweitung des Extraktivismus zur wirtschaftlichen Entwicklung: Zu Beginn der 2000er Jahre wurden ausgehend von Venezuela in verschiedenen Ländern Lateinamerikas „progressive“ Regierungen gewählt. Die Regierungen leiteten im Gegensatz zu ihren Vorgänger*innen einen Teil der Rohstoffeinnahmen in Sozialprogramme, die den Ärmsten zu Gute kamen. Auch die progressiven Regierungen schafften es jedoch nicht, die Abhängigkeit von Rohstoffen zu reduzieren. Mit fallenden Weltmarktpreisen und teilweise Machtwechseln, nach denen rechte Regierungen die sozialen Errungenschaften wieder zurücknahmen, zeigte sich jedoch die fehlende Tragfähigkeit des Modells. Die Auswirkungen blieben zudem gleichermaßen gravierend: ganze Landstriche wurden kontaminiert, Aktivist:innen kriminalisiert, bedroht oder gar ermordet.

Gemeinsam mit unseren Gästen wollen wir darüber diskutieren, was von den Erfahrungen der progressiven Regierungen bleibt, wie sich die Situation – nicht zuletzt durch Corona – verschärft hat und welche Forderung sich für die deutsche Zivilgesellschaft daraus ableiten lassen.