Anmeldung über folgenden Link (und ganz nach unten scrollen): https://bit.ly/3T92CL3
Auch im Amazonasgebiet steigt die Zahl der von Kratern durchzogenen Landschaften. Zur Aneignung des in diesen enthaltenen Goldes werden große Mengen Sand – teilweise an den Ufern der Flüsse des Beckens – abgetragen. Die Preisentwicklung für das wertvolle Metall ist zwar schwankend, aber signifikant hoch, um den Gewinn zu rechtfertigen.
Im Jahr 2018 wurden im Amazonasbecken 2.312 alluviale Goldminen in 245 Gebieten entdeckt, die 30 Flüsse betreffen (RAISG, 2018, 2022). Der „Boom“ des Goldabbaus war in Zeiten der Pandemie stark ausgeprägt. Dies lässt sich unter anderem auf die Beschäftigungskrise in der Region zurückführen. Zudem fällt bei der Betrachtung der weltweiten Goldnachfrage auf, dass mehr als 60 Prozent der Weltproduktion auf Schmuck entfallen.
Die ökologischen Auswirkungen sind aufgrund des Ausbaggerns und der Entfernung von Tonnen von Sand aus den Flussbetten, der Veränderung der Flussufer, der Verunreinigung des Wassers durch Quecksilber oder Zyanid, der Abholzung und des damit einhergehenden Verlusts der biologischen Vielfalt gravierend: Daraus resultiert die für jene Gebiete charakteristische Kraterlandschaft.
Die sozialen Auswirkungen sind ebenfalls enorm, da in die Lebensweise und die Gebiete der Indigenen Gemeinschaften eingedrungen wird und Krankheiten, Vertreibung, Verschmutzung, Menschenhandel, Prostitution und in vielen Fällen auch Gewalt Einzug halten.
Es handelt sich um kleine Enklaven, in denen schätzungsweise 1.327.500 Menschen arbeiten (Gudynas, Rojas 2020). Daran beteiligt sind lokale Akteur:innen und Gruppen, Indigene, Afroamerikaner:innen, Personen und Gruppen von außerhalb der Region und sogar kriminelle Akteur:innen.
Zudem lassen sich unterschiedliche Größen der Bergbauaktivitäten sowie formelle und informelle, legale und illegale sowie, nach Eduardo Gudynas auch „alegale“ Aktivitäten – weder reguliert noch verboten – unterscheiden. Letztere nutzen Gesetzeslücken aus, um das zu tun, was die Vorschriften eigentlich verhindern sollen.
Am 13. Oktober sprechen wir via Zoom mit vier Vertreter:innen von Nichtregierungsorganisationen aus Ecuador, Kolumbien, Peru und Venezuela über die Situation in ihren Ländern.
Referent:innen:
Cristina Melo Anwältin für Menschen- und Naturrechte. Derzeit ist sie Rechtsberaterin bei der Fundación Pachamama, koordiniert das Menschenrechts- und Naturrechtsprogramm dieser und ist Teil des Rechtsteams der Initiative Cuencas Sagradas.
Sergio Vásquez Jurist und Master in internationalem Recht an der Universidad de los Andes. Rechtsberater der Fundación Gaia Amazonas, Forscher und Professor sowie Mitglied des Verwaltungsrats der Kolumbianischen Akademie für Internationales Recht. Er bietet strategische Beratung zu Auslandsinvestitionen, Rechtsstreitigkeiten, Unternehmens- und Menschenrechtsfragen an.
Cristina Burelli Venezolanisch – US-amerikanische Sozialunternehmerin, Sozialanthropologin sowie Gründerin der Initiative V5 und Gründerin sowie Leiterin von SOS Orinoco, einer Organisation, die die Situation in Amazonien und den Orinoco-Regionen Venezuelas beleuchtet, um das Bewusstsein und Sichtbarkeit für die Herausforderungen zu schaffen und Maßnahmen gegen den unkontrollierten, illegalen Bergbau und dessen soziale und ökologische Auswirkungen zu ergreifen.
Edwin Alejandro Spezialist für Umwelt und andine Ökosysteme, stammt aus einer vom Kupferabbau betroffenen Region in Peru und arbeitet für das bergbaukritische Netzwerk Red Muqui (Lima). Für Red Muqui hat er mehrere Umweltverträglichkeitsprüfungen in Madre de Dios durchgeführt.
Moderation: Luiz Ramalho
Die Veranstaltung findet via Zoom auf Spanisch mit Simultanübersetzung ins Deutsche statt und wird zusätzlich per Facebook-Livestream übertragen. Wir freuen uns über Ihre Teilnahme!