22.12.2022 |
Landwirtschaft |
TEILHABE IN TRÜMMERN:
DIE AUFLÖSUNG DES NATIONALEN ERNÄHRUNGSRATES CONSEA IN BRASILIEN

In den letzten zehn Jahren hat die Ernährungsunsicherheit in Brasilien massiv zugenommen und mit dem Auftreten der Pandemie verschärften sich viele Ungleichheiten im Brasilianischen Ernährungssystem weiter. Ende 2020 waren 59,4% der befragten Haushalte von Ernährungsunsicherheit betroffen – besonders augenfällig ist hier der allgemeine Rückgang von 85% beim Verzehr gesunder Lebensmittel. Außerdem ist die Bevölkerung von der Ernährungsunsicherheit ungleich betroffen: Die höchsten Prozentsätze werden in Familien registriert, in denen nur eine Person für die Einkommenserzielung verantwortlich ist (66,3%), insbesondere wenn diese Person schwarz ist (66,8%). Auch in Haushalten mit Kindern bis zu 4 Jahren (70,6%), in den Regionen Nordost (73,1%) und Nord (67,7%) sowie in ländlichen Gebieten (75,2%) ist sie höher. Somit war die Hungerlage in Brasilien ähnlich wie im Jahr 2004, am Anfang der Regierung Lula und deren Hungerbekämpfungsagenda.
2022 leben 58,7% der Bevölkerung in Ernährungsunsicherheit und die Zahl der an Hunger leidenden Brasilianer*innen beläuft sich auf mehr als 33,1 Millionen (s. Graphik 1) – ein Anstieg von 14 Millionen Personen im Vergleich zu 2020, sodass nur 4 von 10 Haushalten in Ernährungssicherheit leben. Welche weiteren Faktoren neben den Auswirkungen der Pandemie haben
zu diesem enormen Anstieg beigetragen und Brasilien zurück in den Hunger getrieben?