Veranstaltung

Alarm in Amazonien

Den Regenwald schützen, die Rechte seiner Menschen stärken – Schlaglichter auf Praxisbeispiele

Foto: Flickr, Francisco Chavez, Saliendo de Casa, CC BY 2.0

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Donnerstag, 28.10.21, 18:00-20:00 Uhr
Online-Podiumsveranstaltung via Zoom (Simultanverdolmetschung deutsch-spanisch)

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Entgegen der generellen Annahme, dass Wälder zur Reduktion von Kohlenstoff beitragen, ergaben zwei wissenschaftliche Studien im Jahr 2021, dass Teile Amazoniens, dem größten Regenwald und Flussgebiet der Welt, mehr Kohlenstoff in die Atmosphäre abgeben, als sie aufnehmen (Gatti et al 2021, Harris et al 2021).
Am meisten Besorgnis erregt dabei laut dem Proyecto de Monitoreo de la Amazonía Andina (Projekt zur Überwachung des Anden-Amazonas, MAAP #144), dass der brasilianische Teil sich bereits vor 20 Jahren zu einer Kohlenstoffquelle entwickelt hat und unlängst auch in Bolivien, Peru und Kolumbien neue Quellen entstanden sind.
Trotzdem trägt das Amazonasgebiet in seiner Gesamtheit nach wie vor zur Reduktion von Kohlenstoff bei. In diesem Sinne wird auch in den Studien betont, wie wichtig es ist, Schutzgebiete und Indigene Territorien effektiv zu erhalten. Diese tragen nicht nur aktiv zur Reduktion von Kohlenstoff bei, sondern beherbergen darüber hinaus auch die weltweit größte Artenvielfalt an Flora und Fauna (MAAP #141).
Außerdem ist Amazonien auch das größte Flussgebiet des Planeten. Hier fließt ein Fünftel des Süßwassers der Erde und die Region ist die Heimat von etwa 400 Indigenen sowie von Schwarzen Gemeinschaften, Bäuer:innen und Fischer:innen.
Trotz der Einzigartigkeit verblasst die Relevanz Amazoniens bei Ländern, die Anteile an dem Gebiet haben.
In Bolivien haben von der Regierung Morales zwischen 2013 und 2018 genehmigte großflächige Brandrodungen in der Region Chiquitanía den wachsenden Konflikt zwischen den Indigenen Gemeinschaften des Tieflandes und der Anden verstärkt. Der extensive Sojaanbau nimmt zu, Megaprojekte werden ohne vorherige Konsultation geplant, und der Bergbau ist auf dem Vormarsch.
In Peru schreitet der Landraub für Palmöl und andere Exportkulturen voran. Der Abbau von Edelhölzern geht weiter und Reaktionen auf die Forderungen der Indigenen Gemeinschaften erfolgen schleppend.
In Kolumbien wurden durch das Friedensabkommen Gebiete vom Krieg befreit, die heute Gegenstand von zunehmender Abholzung, Landraub und illegalem Bergbau sind. Es handelt sich um eine Änderung der Nutzung des Landes, die weder den Interessen der Indigenen Gemeinschaften noch denen der dort ansässigen Bäuer:innen entspricht.
In Venezuela hat die staatliche Politik einen Teil des Amazonasgebiets zum „Arco Minero“ erklärt, in dem Bodenschätze ausgebeutet werden und die biologische Vielfalt, das Wasser und die Wälder geschädigt werden. Das Gebiet wird sowohl legalen als auch illegalen Akteur:innen zur Ausbeutung zur Verfügung gestellt.

Über diese und weitere Problematiken sowie Herausforderungen zum Thema Alarm in Amazonien tauschen wir uns am 28.10.2021 mit unseren Referent:innen aus.

Mit:
Oscar Campanini (Direktor des Zentrums für Dokumentation und Information für Bolivien, CEDIB)
Vilisa Morón (Präsidentin der Venezolanischen Gemeinschaft für Ökologie (SVE)
Rodrigo Botero (Direktor der Stiftung für Konservierung und Nachhaltige Entwicklung, FCDS)
Leslie Guimaraes (Koordinatorin für das Klimabündnis und das Umweltmanagement zwischen der Bezirksgemeinde Yarinacocha, Ucayali, Peru und der Stadt Köln in Deutschland)
Moderation: María Ángela Torres-Kremers (LAF)

Studien:
Gatti, LV et al (2021) Amazonia as a carbon source linked to deforestation and climate change. Nature 595, 388–393.
Harris NL et al (2021) Global maps of twenty-first century forest carbon fluxes. Nature Climate Change 11, 234-240.

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Diese Veranstaltung ist Teil des Programms „Die Spree liegt amAzonas“.

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Die Aktivitäten der zivilgesellschaftlichen Initiative „Berlin aktiv im Klima-Bündnis“ werden gefördert von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz in Kooperation mit der Stiftung Nord-Süd-Brücken. Für die Inhalte sind allein die Organisationen verantwortlich; die hier dargestellten Positionen geben nicht den Standpunkt der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz bzw. der Stiftung Nord-Süd-Brücken wieder.

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