von Mónica Rodríguez

Von der brasilianischen Regierung wird Amazonien vor allem als Region enormen wirtschaftlichen Potenzials gesehen. Deshalb sollen indigene Schutzgebiete reduziert, Flächen für Bergbau, Ackerbau und Viehzucht hingegen ausgedehnt werden. Seit Bolsonaros Amtsantritt im Januar 2019 sind die Entwaldungsraten in Brasiliens Amazonasregion im Vergleich zum Vorjahr dramatisch gestiegen. Indigene Territorien werden zurückgedrängt, ihre Bewohner/innen regelmäßig von Bergleuten, Holzfällern und Bauern bedroht. Auch die politischen Rahmenbedingungen haben sich grundlegend geändert: Die Bundes-Institutionen, die sich mit Klimapolitik befasst haben, wurden entweder aufgelöst oder ihr Haushalt so stark gekürzt, dass sie gegen den Landraub und die Entwaldung kaum noch vorgehen können. Zugleich verschärfen sich Landkonflikte und die Kriminalisierung von sozialen Bewegungen. Die drastischen Budgetkürzungen der Regierung Bolsonaro im Bildungs- und Wissenschaftsbereich bedrohen nun auch Wissenschaft und Forschung zu Amazonien.
Im Gespräch mit unseren drei brasilianischen Gästen wollen wir folgenden Fragen nachgehen: Wie lassen sich die bisherigen Auswirkungen der Politik Bolsonaros auf Amazonien zusammenfassen? Wie ist es aktuell um die Menschenrechtssituation, um Territorial- und Landkonflikte in Amazonien bestellt und wer sind die darin involvierten Akteure? Welche Gegenstrategien gibt es seitens der Zivilgesellschaft? Lässt sich die Zerstörung des Regenwaldes noch aufhalten und, wenn ja, was muss national und international dafür unternommen werden?

Veranstaltungsreihe «Brasilien – soziale Akteure im Widerstand»

Seit zehn Monaten ist der rechtsextreme Präsident Jair Bolsonaro mit seinem ultrarechten Kabinett an der Regierung. Die brasilianische Gesellschaft polarisiert sich und die soziale Lage verschlechtert sich zunehmend – hinreichender Anlass für eine Bestandsaufnahme der aktuellen Konjunktur in Brasilien und einen Blick auf den sozialen Widerstand. An die erfolgreiche Veranstaltungsreihe «Brasilien – Demokratie in Gefahr!» im Jahr 2018 anknüpfend, laden die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Rosa-Luxemburg-Stiftung, die Heinrich-Böll-Stiftung, das FDCL und die Brasilien Initiative Berlin dieses Jahr zur Reihe «Brasilien – soziale Akteure im Widerstand» ein.

Mit unserer Veranstaltung möchten wir das Thema der sozialen und politischen Kämpfe rund um Brasiliens Amazonasgebiet in den Mittelpunkt rücken.

Portugiesisch-Deutsche Simultanverdolmetschung wird angeboten.

Es diskutieren:
Marcela Vecchione, Politologin, Professorin und Forscherin am Zentrum für Amazonasstudien an der Bundesuniversität von Pará in Belém
Marco Apolo Santana Leão, Menschenrechtsanwalt, geschäftsführender Koordinator der Gesellschaft zur Verteidigung der Menschenrechte des Bundesstaates Pará
André Campos, Journalist, Koordinator der Untersuchungen zu Lieferketten bei Repórter Brasil – einer NGO, die investigativen Journalismus zu Umweltfragen und Menschenrechtsverletzungen produziert
Moderation: Dr. Regine Schönenberg, Politologin am Lateinamerika-Institut (LAI) der FU Berlin mit regionalem Schwerpunkt in Amazonien

Eintritt frei

Die Veranstaltung wird als Livestream übertragen.

Weitere Informationen im Web und auf Facebook.

Kontakt:
Alexandra Sitenko
sitenko@boell.de

 

Veranstalter