Policy paper

LETZTE HOFFNUNG BELÉM?

„FDCL-Briefing 1“ zur brasilianischen Umwelt- und Klimapolitik

Die Klimakonferenzen der letzten Jahre waren eher frustrierende Veranstaltungen. Kaum Fortschritte, ein wachsender Einfluss der fossilen Lobby. Es scheint, dass der Klimawandel stärker voranschreitet als seine Bekämpfung. Auch die Tendenz, Klimaverhandlungen in autoritär regierten Ölstaaten zu veranstalten, trägt nicht zu Ermutigung bei.
Und zudem droht die globale Umweltkrise in der allgemeinen Aufmerksamkeitskonkurrenz an Boden zu verlieren. Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sowie das Erstarken rechtsradikaler Tendenzen in Europa drängen die Klimaagenda in den Hintergrund. In Deutschland kommt eine restriktive Haushaltspolitik hinzu, die den Spielraum für Klimapolitik bedenklich einschränkt.

In dieser Situation wird Belém zu einem Ort der Hoffnung. In der brasilianischen Amazonasmetropole wird im November 2025 die COP 30 der Klimakonvention stattfinden. Die Wahl des Ortes ist ein politisches Signal und hat großen symbolischen Wert. Amazonien und die tropischen Regenwälder der Welt spielen eine zentrale Rolle in der internationalen Klimapolitik, denn Entwaldung ist ein wichtiger Treiber sowohl der Klimakrise als auch des Biodiversitätsverlustes und bedroht den Lebensraum indigener Völker und traditionellen Gemeinschaften. Und zum ersten Mal wird eine Klima-COP in dieser Region stattfinden.

Es war der brasilianische Präsident, Luiz Inácio Lula da Silva, der sich aktiv dafür eingesetzt hat, das Land zum Gastgeber der COP 30 zu bestimmen. An den Amtsantritt von Lula am 1.1.2023 haben sich enorme internationale Hoffnungen geknüpft. Nicht nur löste er den bekennenden Klimaleugner und rechtsradikalen Bolsonaro ab, er konnte auch auf eindrucksvolle Erfolge in der Reduzierung von Entwaldung in seinen vorangegangen Regierungszeiten (2003 – 2010) verweisen. Und der Erfolg der brasilianischen Klimapolitik hängt fast ausschließlich von der Reduzierung der Emissionen durch Entwaldung ab.

Vor diesem Hintergrund wollen wir bis Anfang 2026 mindestens zweimal im Jahr ein Briefing zur brasilianischen Umwelt- und Klimapolitik veröffentlichen.
Das erste hier vorliegende Briefing liefert einen Überblick über Erfolge und Herausforderungen des ersten Jahres der Lula Regierung.

Weitere Themen:
• Das Recht auf Land im Fokus: Regenwaldschutz und die Rolle der indigenen Völker und traditionellen
Gemeinschaften
• „Naturbasierte Lösungen“: Schlaglichter auf internationale Instrumente des Klima- und Waldschutzes,
Landnutzungskonkurrenzen und Anpassungstrategien an den Klimawandel in Amazonien
• Vor der COP 30: Positionierung der brasilianischen Regierung und Zivilgesellschaft in der internationalen
Klimapolitik
• Auswertung der COP30: Endlich auf dem Weg zu mehr Klimagerechtigkeit?
• Bilanz und Perspektiven des Regenwaldschutzes in Brasilien

Die Briefings zur brasilianischen Umwelt- und Klimapolitik sind bisher eine Kooperation zwischen dem
FDCL und dem Zentrum für Klimaresilienz der Universität Augsburg.

Inhalt

Einleitung

1. Entwaldung und brasilianische Klimaziele
1.1. Entwaldung in Amazonien deutlich reduziert – aber Anstieg im Cerrado
1.2. Reform der brasilianischen Klimaziele (NDCs)

2. Umwelt- und Klimapolitik in Brasilien: Personelle und institutionelle Änderungen
2.1. Marina Silva als Umweltministerin
2.2. Das neue Klimasekretariat
2.3. Schaffung des Ministeriums der Indigenen Völker
2.4. Wiederbelebung des Amazonasfonds

3. Neue Versionen der Programme zur Reduzierung von Entwaldung
3.1. PPCDAm
3.2. PPCerrado

4. Widersprüche in der brasilianischen Klimapolitik
4.1. Öl und Gas
4.2. CO2-Handel

5. Schlussbemerkung

Impressum

Herausgegeben von:
Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e. V. – FDCL
Gneisenaustraße 2a, D -10961 Berlin, Germany
Fon: +49 30 693 40 29 | E-Mail: info@fdcl.org
Internet: www.fdcl.org

Zentrum für Klimaresilienz (ZfK) der Universität Augsburg
Universitätsstraße 12, 86159 Augsburg
Fon: +49 821 598-4802 | E-Mail: info@ccr.uni-augsburg.de
Internet: https://www.uni-augsburg.de/de/forschung/einrichtungen/institute/zentrum-fur-klimaresilienz/

Autor: Thomas Fatheuer
Redaktion/Lektorat: Jan Dunkhorst (FDCL)
Titelbild/Fotos: 17.06.2023 – Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva bei der Ankündigung, dass die COP 30 im Jahr 2025 in Belém stattfinden wird.
Foto: Ricardo Stuckert/PR – Palácio do Planalto, CC BY 2.0 Deed /Attribution 2.0 Generic
Layout: Ingrid Navarrete | www.ingrid-navarrete.de
Druck: Hinkelsteindruck, 10997 Berlin
Redaktionsschluss: 15.03.2024

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© FDCL-Verlag Berlin, 2024 | ISBN: 978-3-949237-10-2

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