Veranstaltung

Widerständiges Brasilien: Landlosenbewegung MST / Frauen als Protagonisten agrarökologischer Praktiken

Veranstaltungsreihe mit Gästen aus Brasilien vom 03.-06.09.2019

 

03.09.2019 / Info- u. Diskussionsveranstaltung:

Frauen gehen voran: Beispiele für agroökologische Praktiken in Rio de Janeiro (Feminismo de Base: práticas agroecológicas no Rio de Janeiro)

29º ENCONTRO ESTADUAL DO MST BAHIA
Foto: Bárbara Lima (CC BY-NC 2.0)

mit:
Silvia Baptista (Coletiva Popular de Mulheres da Zona Oeste von Rio de Janeiro)

Zeit: Di, 03.09.2019, 19:00 Uhr
Ort: FDCL, Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin (U-6/7 Mehringdamm, Im MehringHof, Aufgang III (zum Theater), 5 .Stock)

Auch in Brasilien gibt es vielfältige Beispiele dafür, wie versucht wird, im urbanen Raum im Bereich Landwirtschaft/Lebensmittelproduktion auf pragmatische Weise nach Antwortren auf zentrale soziale und ökologische Fragen der Gegenwart zu geben. Viele Initiativen treten dabei für einen zukunftsfähigen Umgang mit natürlichen Ressourcen ein, für biologische Vielfalt, Partizipation und eine agrarökologische Praxis, die sich an dem u.a. von La Via Campesina vertretenen Konzept der Ernährungssouveränität orientiert. Frauen sind oftmals die zentralen Protagonistinnen dieser Initiativen.

Unser Gast aus Brasilien, Silvia Baptista, ist Mitglied des „Coletivo Popular de Mulheres da Zona Oeste von Rio de Janeiro“ und sieht sich selbst als eine schwarze Frau quilombolanischen Ursprungs (Nachkommen von versklavten Menschen). Als Kämpferin für soziale Belange war sie Teil der feministischen Sozialbewegungen der 80er Jahre in Brasilien. Zudem war sie Mitbegründerin des Verbandes der Landwirte von Vargem Grande („Agrovargem“), wo lokale Strategien im Bereich der Agrarökologie entwickelt wurden. Aktuell ist sie Teil der Projektleitung von „Living and Planting in the Metropolis (Morar e Plantar)“ und Sprecherin des „Feministischen Netzes der Kommunikation in der Agrarökologie (Teca)“. Des weiteren arbeitet sie als Assistentin in der Forschung des „Fitorixi-Netzwerks“: hier geht es um den Erhalt und die Verbreitung von einheimischen Arzneipflanzen des Amazonas-Bioms und deren Einführung  in das Einheitliche Gesundheitssystem von Oriximiná – Pará, Brasilien. Derzeit ist sie Doktorandin im Bereich Stadt- und Regionalplanung (IPPUR-UFRJ).

Mit einem besonderen Fokus auf die Rolle der Frauen aus der Perspektive eines schwarzen Feminismus der Peripherie und der sozialen und Umweltgerechtigkeit, berichtet Silvia Baptista von konkreten Beispielen urbaner agarökologischer Initiativen in Rio de Janeiro und diskutiert mit uns über deren Ursprünge, Ausrichtung, Problemlagen wie die Chancen und Grenzen – auch angesichts der aktuellen besorgniserregenden politischen Lage in Brasilien.

Übersetzung: konsekutive Übersetzung D-PT wird bei Bedarf angeboten.

Veranstaltet von:
FDCL in Kooperation mit Situated Knowledges / Global Ecologies Workshop

Informationen zu einer weiteren Veranstaltung mit Silvia Baptista hier!

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04.09.2019 / Filmvorführung und Diskussion:

Chão (Landless)

Movimento dos Trabalhadores sem Terra
Landbesetzung durch die brasilianische Landlosenbewegung MST im Bundesstaat Rio de Janeiro, März 2004
Foto: Klaus Werner-Lobo (CC BY-NC-SA 2.0)

Film von Camila Freitas (BR 2019, Portug.m.engl. Ut, 112 Min.)

Kurze Einführung mit:
Luana Carvalho Aguiar (Direção nacional do MST no RJ / Mitglied der Nationaldirektion der MST – Bundesstaat Rio do Janeiro)

Zeit: Mi, 04.09.2019, 20:00 – 22.30 Uhr
Ort: Prinzessinnengarten am Moritzplatz, Prinzenstraße 35 – 38, 10969 Berlin (U8 Moritzplatz)

Vier Jahre lang dokumentierte Camila Freitas das Leben einer Gruppe landloser Arbeiter*innen im brasilianischen Bundesstaat Goiás. Diese besetzen seit 2015 Teile einer insolventen Zuckerrohrplantage, betreiben dort ökologischen Landbau und fordern die Umverteilung des Landes. Chão (Landlos) gibt Einblicke in ihren Alltag zwischen Feldarbeit, politischem Aktivismus und Gesprächen über eine mögliche bessere Zukunft. Der Film taucht einerseits in die Mikrostrukturen lokalen Handelns ein, gleichzeitig zeigt er die Abhängigkeiten der brasilianischen Bewegung der Landlosen (MST) von der Politik, dem globalen Kapital und der Agrarindustrie. Zwischen unverstelltem Realismus und atmosphärischer Dichte, die ihre Kraft aus poetischen Schlenkern bezieht, ist Chão das Dokument eines Lebens im Widerstand. Erst vor Kurzem hat der neue Präsident Brasiliens, Jair Bolsonaro, die Landlosen auf die Liste der Feinde der Nation gesetzt und Landbesitzer aufgefordert, diese mit Waffengewalt zu bekämpfen.

Vor dem Film wird eine Vertreterin des MST, Luana Carvalho Aguiar (Direção nacional do MST no RJ) einführende Worte zum Film/zum MST sprechen und im Anschluss an die Filmvorführung ggf. noch kurz für eine Diskussion/Rückfragen zur Verfügung stehen.

Wer mehr von Luana Carvalho Aguiar hören will, geht zu den beiden Veranstaltungen am 5. und 6.9.!

Übersetzung: konsekutive Übersetzung D-PT wird bei Bedarf angeboten.

Veranstaltet von:
Nachbarschaftsakademie im Prinzessinnengarten Kreuzberg und Situated Knowledges / Global Ecologies Workshop in Kooperation mit Freundinnen der Landlosenbewegung MST, FDCL, Brasilien Initiative Berlin

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05.09.2019 / Vortrag/Diskussion und Filmvorführung:

Chão (Landless)

Film von Camila Freitas (BR 2019, Portug.m.engl. Ut, 112 Min.)

Vortrag/Diskusion mit:
Luana Carvalho Aguiar (Direção nacional do MST no RJ / Mitglied der Nationaldirektion der MST – Bundesstaat Rio do Janeiro)

Zeit: Do, 05.09.2019, 19:00 Uhr
Ort: Prachttomate – Gemeinschaftsgarten in Neukölln, Bornsdorfer Str. 9[-11], 12053 Berlin

Die Bewegung der Landlosen MST (Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra) besetzen 2015 in einer Massenaktion Teile eines verschuldeten Zuckerverarbeitungsbetriebs in Santa Helena im brasilianischen Bundesstaat Goiás. Vier Jahre lang begleitete die Regisseurin eine Gruppe dieser Landarbeiter*innen, die vor Ort ökologische Landwirtschaft betreiben und eine Umverteilung des Landes fordern. Für Präsident Bolsonaro sind sie Feinde der Nation.
Von 19.00 bis 20.00 Uhr berichtet Luana Carvalho Aguiar vom MST über die aktuelle Situation in Brasilien und die Kämpfe um Land und Freiheit. Auch im Anschluss an den Film gibt es die Gelegenheit zu einem kurzer Austausch.

Übersetzung: konsekutive Übersetzung D-PT wird bei Bedarf angeboten.

Veranstaltet von:
Prachttomate, Freundinnen der Landlosenbewegung MST, FDCL, Brasilien Initiative Berlin

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06.09.2019 / Workshop:

Welches Agro ist pop?
Die Lebensmittelproduktion der MST als agrarökologische Alternative

Vortrag/Diskussion mit:
Luana Carvalho Aguiar (Direção nacional do MST no RJ / Mitglied der Nationaldirektion der MST – Bundesstaat Rio do Janeiro)

Mehr Infos hier!

Zeit: Fr, 06.09.2019, 12:00 – 16:00 Uhr
Ort: Raum 2, New Yorck im Bethanien,Mariannenplatz 2a, 10997 Berlin

Veranstaltet von:
Gira-Widerstandsfestival in Kooperation mit MST, Freundinnen der Landlosenbewegung MST, FDCL, Brasilien Initiative Berlin

 

29º ENCONTRO ESTADUAL DO MST BAHIA
Foto: Bárbara Lima (CC BY-NC 2.0)

 

 

 

 

 

 

 

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