Quelle: Ocote-Films

Quelle: Ocote-Films

Wir laden herzlich zu einem Lunch Talk mit Vertretern des COPINH (Ziviler Rat der Indigenen und Volksorganisationen von Honduras) ein. Die beiden Referenten Francisco Javier Sánchez und José Ascención Martínez werden über die Repression gegen die COPINH, ihren Protest gegen das Wasserkraftwerk Agua Zarca, an dem Siemens über das Joint Venture Voith Hydro beteiligt ist, und den Mord an der international renommierten Menschenrechts- und Umweltaktivistin Berta Cáceres (COPINH) berichten. Zudem wollen wir erörtern, was die Bundesregierung tun müsste, um Menschenrechtsverteidiger*innen besser zu schützen und menschenrechtliche Sorgfaltspflichten von Unternehmen festzuschreiben.

Referenten:
Francisco Javier Sánchez von COPINH, Gemeinderatspräsident von Río Blanco, einer Gemeinde, die direkt vom Agua Zarca Wasserkraftwerk bedroht ist. Wegen seines Engagements hat er bereits zahlreiche Morddrohungen erhalten.

José Asención Martínez Mitglied der Generalkoordination von COPINH. Er engagiert sich seit 20 Jahren in der Organisation und war viel mit Berta Cáceres gemeinsam unterwegs, um die Proteste gegen Agua Zarca zu koordinieren.

Ein Imbiss wird bereitgestellt.

Da die Teilnehmeranzahl begrenzt ist, Anmeldung bitte bis zum 29. April 2016 an: thilo.papacek@gegenstroemung.org

Die Veranstaltung findet auf Spanisch mit Konsekutivverdolmetschung statt.

In der Nacht auf den 3. März wurde die renommierte Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin Berta Cáceres in ihrem Haus in La Esperanza/Honduras ermordet. Sie war Generalkoordinatorin von COPINH (Ziviler Rat der Indigenen und Volksorganisationen von Honduras), der sich für die Rechte der Lenca-Gemeinden einsetzt. Ihr Kampf galt dem Widerstand gegen extraktive Projekte auf dem Territorium der Lenca, die ohne die Zustimmung der Gemeinden vorangetrieben werden. In diesem Zusammenhang sind Bedrohungen, Einschüchterungen und Ermordungen an der Tagesordnung.

In den letzten Jahren kämpfte Berta Cáceres insbesondere gegen das geplante Wasserkraftwerk Agua Zarca, das auf Lenca-Territorium in der Nähe von Río Blano am Gualcarque Fluss errichtet werden soll. Der Gualcarque gilt den Lenca als heiliger Fluss. Bei der Lizenzvergabe für das Kraftwerk wurden internationale Konventionen verletzt, wie etwa die ILO Konvention 169, die indigenen Gemeinden eine freie, vorherige und informierte Konsultation zusichert. Cáceres wurde im Zusammenhang mit ihrem Engagement gegen dieses Projekt wiederholt bedroht und angegriffen, deshalb scheint eine Verbindung ihres Todes mit Agua Zarca evident.

Das Wasserkraftwerk der honduranischen Betreiberfirma DESA (Desarollos Energéticos S.A.) wird finanziell unterstützt von der niederländischen Entwicklungsbank FMO, ihrem finnischen Pendant FinnFund sowie der Zentralamerikanischen Bank für Wirtschaftliche Integration (CABEI). Die Turbinen, Generatoren und die Steuerungstechnik soll Voith-Hydro liefern, ein Joint Venture der deutschen Firmen Voith und Siemens. Trotz jahrelangem Protest hielten die Firmen und Finanziers an dem Projekt fest, erst der Mord an Berta Cáceres veranlasste die Banken, die Zahlungen temporär auszusetzen und eine Ermittlungskommission nach Honduras zu schicken. Bislang hat keine der beteiligten Firmen erklärt, aus dem Projekt auszusteigen. Damit verletzen sie ihre menschenrechtliche Verantwortung, wie sie in den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte beschrieben ist. So zeigt auch dieser Fall, wie überfällig die verbindliche Festschreibung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten auf nationaler und internationaler Ebene ist. Die Entwicklung eines entsprechenden Instruments durch die UN lehnt die Bundesregierung bisher jedoch ab.

Am 2. Mai werden Francisco Sánchez und Asención Martínez in Berlin sein, um über die Situation in Honduras zu berichten. Sie befinden sich auf einer europaweiten Delegationsreise, um von Regierungen, Unternehmen und Banken Konsequenzen aufgrund des Mordes an Berta Cáceres zu fordern.

 

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