Abendveranstaltung

Verletzung indigener Territorialrechte in Südamerika

Zeugen berichten

Ein Wichi im argentinischen Chaco blickt traurig auf das von der Agrarindustrie zerstörte Land, das einstmals mit Wald bestanden war und zum Territorium der Indigenen gehörte. Foto: Florian Kopp

Sowohl in lateinamerikanischen Staaten mit rechtsgerichteten als auch in solchen mit eher linksorientierten/ populistischen Regierungen zeichnet sich in den letzten Jahren eine Tendenz zunehmender Missachtung indigener Rechte ab. Die international anerkannte Verpflichtung zur freien, vorherigen, informierten Zustimmung indigener Gemeinschaften bei Fragen, die sie betreffen, wird missachtet, mühsam errungene indigene Territorialrechte werden offen angezweifelt und konkret verletzt, und Kritiker an solchen Verfahren als Feinde der Entwicklung diffamiert. Indigene selbst werden zunehmend wieder als „Hindernisse für den Fortschritt“ betrachtet, wenn sie auf ihre Rechte und ihre Lebensweise beharren. Auf friedliche Proteste wird nicht selten mit staatlicher Repression reagiert.

Vier Besucher aus Südamerika werden von ihren Erfahrungen und ihren Bemühungen um die Bewahrung indigener Rechte berichten:

Ana Alvarez aus Argentinien arbeitet für die NGO „Asociana“, die indigene Gemeinschaften am Río Pilcomayo unterstützt, welche gerade beim Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte eine Klage gegen die argentinische Regierung wegen eines bereits lange andauernden Landrechtsstreits vorgebracht haben.

Miguel Angel Alarcón arbeitet für die paraguayische NGO „Iniciativa Amotocodie“, die sich für die Rechte indigener Gruppen im Gran Chaco einsetzt, die in freiwilliger Isolation leben. Sie begleitet das Volk der Ayoreo in der Verteidigung ihrer Territorien im Zusammenhang mit dem geplanten Bau des Corredor Bi-Oceánico , ein internationales Mega-Infrastrukturprojekt, das das Binnenland des Cono Sur Südamerikas erschließen und an Atlantik und Pazifik anschließen soll.

Adhemar Mole als Koordinator der indigenen Organisation „Central de Pueblos Étnicos Mojeños del Beni“ und Julio Ribera als Mitarbeiter der Indigenenpastoral von Trinidad im Amazonasgebiet Boliviens schließlich sind in der Auseinandersetzung um das indigene Territorium und den Nationalpark „Isiboro Sécure“ (TIPNIS) engagiert, wo die Regierung den Bau einer Straße plant, die zur Teilung des Territoriums führen und als Einfallstor für landhungrige Coca-Bauern dienen würde, die bereits jetzt mit Duldung der Regierung einen Teil des Landes besetzt haben.

Die Veranstaltung findet in spanischer Sprache statt; es wird eine Flüsterübersetzung ins Deutsche angeboten.

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