Planer*innen und Betreiber*innen von Staudämmen stellen Wasserkraft meist als eine saubere Energiequelle dar. Diese Darstellung blendet die vielen negativen Aspekte dieser Technologie aus: der Bau großer Wasserkraftwerke geht in vielen Fällen mit Umweltzerstörung und Verletzungen der Rechte der Betroffenen einher.
Unsere Gäste Isabel Zuleta von der Bewegung Ríos Vivos aus Kolumbien und Marco Gandarillas von der bolivianischen Nichtregierungsorganisation CEDIB werden über die Probleme mit der Wasserkraft in ihren Ländern berichten und mit den Besucher*innen über Möglichkeiten der Unterstützung aus Europa diskutieren.
Die Organisation Rios Vivos vertritt in Kolumbien die Interessen von Menschen, die von Staudämmen betroffen sind. Isabel Zuleta wird vom Konflikt um das im Bau befindliche Wasserkraftwerk Hidroituango berichten. Dieses Projekt wird unter anderem von der deutschen KfW-IPEX mitfinanziert. Rios Vivos beklagt, dass im Vorfeld des Baus kein ordentlicher Konsultationsprozess der Bevölkerung und keine Sozial- und Umweltverträglichkeitsstudie durchgeführt wurden. Der Protest betroffener Gemeinden und Basisorganisationen wird bedroht und verfolgt, die Staatsanwaltschaft untersucht Verbindungen der Betreiber*innen zu para-militärischen Gruppen.
Die bolivianische Nichtregierungsorganisation CEDIB arbeitet unter anderem zum geplanten Bau von vier großen Wasserkraftprojekten. Mit diesen Staudämmen will die bolivianische Regierung Strom für den Export in die Nachbarländer produzieren. Doch die vier Stauseen würden in ökologisch äußerst sensiblen Zonen entstehen, Naturschutzgebiete und indigene Territorien würden teilweise überflutet werden. Obwohl bisher keine Befragung der betroffenem Bevölkerung oder die notwendigen Umwelt- und Sozialverträglichkeitsstudien stattgefunden haben, stellt die Regierung den Bau der Staudämme bereits als beschlossene Tatsache hin. Alle Kritik daran wird von der Regierung als vom Imperialismus gesteuert diffamiert. Als kritische NGO ist CEDIB ebenfalls von der staatlichen Repression betroffen.