Die Forscherin und Aktivistin Irene Vélez Torres zu den Folgen eines brutalen Wirtschaftsmodells
Wirtschaftsreformen und die zunehmende Integration der meisten lateinamerikanischen Länder in den Weltmarkt haben den Extraktivismus zu einem der herrschenden Typen des Akkumulationsmodells in Lateinamerika gemacht. Dabei bezeichnet dieses Wirtschaftsmodell die auf Export orientierte Ausbeutung von Rohstoffen und Agrarland (Bergbau, Ölförderung, Monokultur) und sowohl rechts orientierte als auch mitte-links Regierungen (Bsp. Brasilien) setzen auf dieses Schema der ökonomischen Verwertung ihrer natürlichen Ressourcen. Grundsätzlich aber bringt der Extraktivismus eine Fülle von Problemen mit sich: die Einnahmen für die Staaten stehen nicht im Verhältnis zu den übermäßigen Gewinnen der Konzerne und noch weniger zu den tiefgreifenden ökologischen Schäden für die Umwelt und zu den sozio-ökonomischen Folgen des Rohstoffmodells. Soziale Bewegungen artikulieren zunehmend ihren Protest gegen den Extraktivismus in der ganzen Region.
Auf diese Probleme wird in der Veranstaltung näher eingegangen. Anhand des Beispiels Kolumbiens befasst sich die Forscherin und Aktivistin Irene Vélez Torres mit den Folgen des Extraktivismus. Dabei stellt sie den Zusammenhang zwischen Extraktivismus, Rassismus und Vertreibung her und geht auf die Alternativen zu diesem Rohstoff- und Exportmodell ein.
Am Ende sollen die Erfolgsaussichten von Bewegungen, die sich gegen den Extraktivismus engagieren, diskutiert werden.
Es wird der Dokumentarfilm „La Toma: territorio afrodescendiente con muchos pretendientes“ gezeigt, der den erbitterten Kampf einer afro-kolumbianischen Gemeinde gegen den Extraktivismus zeigt.