zum Thema Menschenrechte

Seit der Gründung des FDCL 1974 ist das Eintreten für die Verteidigung der Menschenrechte so wie der Kampf gegen Repression und Straflosigkeit in Lateinamerika ein zentrales Anliegen. Ab den späten sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden in zahlreichen lateinamerikanischen Ländern Militärdiktaturen errichtet. Die damit einhergehenden schweren Menschenrechtsverletzungen prägten das Gesicht des Kontinents – das Pinochet-Regime in Chile wurde dafür weltweit zu einem Symbol. Die Forderung nach „Wahrheit und Gerechtigkeit“ für die Opfer der Diktaturen, danach, die damals begangenen schweren Menschenrechtsverbrechen aufzuklären, die Täter zur Verantwortung zu ziehen und die Straflosigkeit zu beenden, ist bis heute aktuell. Fast gänzlich straflos und unaufgearbeitet ist bspw. das deutsch-chilenische Kapitel Colonia Dignidad, ein Fall zu dem im FDCL bis heute gearbeitet wird.

Zwar hat sich die Lage der Menschenrechte in Lateinamerika insgesamt nach Ende des Kalten Krieges, der Demokratisierung der Region und dem Ende einiger bewaffneter interner Konflikte nachhaltig verbessert. Doch auch unter demokratisch verfassten Regierungen kommt es in Lateinamerika zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen und deren Straflosigkeit ist weit verbreitet. Gewalt gegen Aktivist_innen sozialer Basisorganisationen, Menschenrechtsverteidiger_innen wie auch gegen Frauen stehen in unterschiedlichen Maße in vielen lateinamerikanischen Staaten auf der Tagesordnung. Angesichts der Tatsache, dass in keiner Weltregion Einkommen und Zugang zu Ressourcen so ungleich verteilt sind wie in Lateinamerika, stehen diese Menschenrechtsverletzungen oftmals im Kontext von sozialen Konflikten. Dass Bewußtsein darüber, dass soziale Forderungen auch mit menschenrechtlichen Ansprüchen einhergehen, ist in Lateinamerika ausgeprägt: Sei es bei dem Kampf gegen Landvertreibung, Umweltverschmutzung und sozialen Ausschluss oder für menschenwürdige Arbeitsbedingungen, Ernährung, Gesundheit, Wasser, Wohnen, Bildung und kulturelle Teilhabe.

Auch werden heute in Lateinamerika vermehrt Forderungen im Hinblick auf die menschenrechtliche Verantwortung von internationalen Organisationen und von transnationaler Unternehmen gestellt. Hier geht es sowohl um Verletzung von Menschenrechten an den Produktionsstandorten dieser Unternehmen als auch um deren Beteiligung an Megaprojekten und extraktiven Industrien in der Region. Das FDCL hat sich in den letzten Jahren in diesem Bereich bspw. an dem, erstmals 2006 in Wien abgehaltenen, so genannten Tribunal über „Die Transnationalen Konzerne der Europäischen Union“ beteiligt. Zu den Auseinandersetzungen um das ThyssenKrupp Stahlwerk in Brasilien wird im FDCL seit einigen Jahren kontinuierlich gearbeitet. Dies gilt auch für das Staudammprojekt Belo Monte im brasilianischen Bundesstaat Pará.