zum Thema Handel

Bei der Auseinandersetzung mit handelspolitischen Fragen liegt der Fokus der Arbeit des FDCL auf der Handelspolitik der Europäischen Union (EU) gegenüber Lateinamerika. Im multilateralen Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) oder bei Verhandlungen über bilaterale Handelsabkommen vertritt die EU als größter Handelsblock der Welt (und Deutschland als wichtigstem Mitgliedsstaat) mit ihrer Außenhandelspolitik in erster Linie eine umfassende Liberalisierungsagenda im Interesse großer europäischer Unternehmen.

Auch gegenüber den lateinamerikanischen Ländern und regionalen Integrationsbündnissen versucht die EU im Rahmen von Freihandelsabkommen die Marktöffnung für europäische Agrar- und Industrieexporte, die Deregulierung der Dienstleistungsmärkte und von öffentlichem Beschaffungswesen oder die Freigabe des Kapitalverkehrs und Investitionsschutz durchzusetzen. Die Erfahrung zeigt, dass nur wenige von den vermeintlich den Wohlstand aller mehrenden Segnungen des Freihandels profitieren können – die Mehrheit der Bevölkerung gehört zu den Verlierern. Die Konzentration von Macht und Reichtum in den Händen weniger wird hingegen forciert. Kleine Unternehmen und Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sind nicht mehr konkurrenzfähig und werden vom Markt verdrängt. Insgesamt führen diese Abkommen in den einzelnen Ländern zu einer drastischen Beschränkung der staatlichen Steuerungsmöglichkeiten für eine eigenständige Gestaltung der wirtschaftlichen Entwicklung und deren sozialer und ökologischer Regulierung.

Gemeinsam mit anderen Organisationen und sozialen Bewegungen hier und in Lateinamerika setzt sich das FDCL für gerechtere Welthandelsstrukturen ein:

  • Wir analysieren und kritisieren die Auswirkungen der Handelspolitik der EU, die in Widerspruch zu den von dieser selbst formulierten entwicklungspolitischen Zielsetzungen und international angestrebten Entwicklungszielen steht.
  • Im Rahmen seiner Mitarbeit in dem biregionalen zivilgesellschaftlichen EU-Lateinamerika-Netzwerkes „Enlazando Alternativas“ hat sich das FDCL mit der Freihandelsagenda zwischen beiden Regionen sowie der Rolle der europäischen Transnationalen Konzerne (TNCs) in Lateinamerika befasst.
  • Auch die Ansätze einer alternativen Handelspolitik, regionaler Integration und solidarischer Handelsbeziehungen in Lateinamerika oder Themen wie bspw. ausländische Direktinvestitionen und internationale Investitionsstreitigkeiten wurden im Rahmen unserer Auseinandersetzung mit dem handelspolitischen Bereich aufgegriffen.