Seminar

Landnahme in Kolumbien

Ein kritischer Blick auf den Friedensprozess

mit:

Abilio Peña (Comisión Intereclesial de Justicia y Paz – CIJP, Colombia)

César Jerez (Asociación Campesina del Valle del Río Cimitarra – ACVC, Colombia)

Juan Pablo Soler (CENSAT/Friends of the Earth Colombia)

Moderation: Thomas Fritz

Übersetzung: spanisch – deutsch, simultan
Eintritt frei

um Anmeldung wird gebeten unter info@fdcl.org oder telefonisch unter 030-6934029

Land ist zweifelsohne eines der wichtigsten Themen in den Kolumbianischen Friedensverhandlungen. Der Konflikt führte zur Vertreibung von Millionen Menschen von ihrem Land, meistens aus wirtschaftlichen Interessen. In diesem Seminar wollen sich 3 Vertreter der kolumbianischen Zivilgesellschaft über die Landfrage in Kolumbien im Kontext des laufenden  Friedensprozess in Havanna zwischen Regierung und FARC-Guerilla mit uns austauschen.

Der bewaffnete Konflikt in Kolumbien wurde oft genutzt, um Kleinbäuerinnen und Bauern, die Indigene und Afro-Kolumbianische Bevölkerung von ihrem Land zu vertreiben. Viele Akteure haben in den letzten Dekaden ihren Vorteil aus dem Kriegschaos genutzt. Sie bedienten sich paramilitärischer und krimineller Banden, um die Kontrolle über riesige Landflächen zu erlangen, wo Goldminen, Erdölvorkommen oder Ölpalmenplantagen entstanden. Durch die neuen Freihandelsabkommen und die  Regierungsstrategie Kolumbiens auf die Bergbau und Agrarindustrie zu setzen wird die Nachfrage nach Land kaum abnehmen.

Das Seminar ist Teil einer größeren Delegationsreise durch Europa und möchte dazu beitragen einen Überblick über die Landproblematik im Kontext der Friedensgespräche zu vermitteln. Zunächst schaut jeder unserer kolumbianischen Gäste aus einer anderen Perspektive auf den Landkonflikt, um diese anschließend mit dem Publikum zu diskutieren. Welches sind die Hauptursachen der Landnahme in Kolumbien? Wie ist Landnahme mit dem Friedensprozess verlinkt und welche Auswegen werden zur Zeit diskutiert? Wie können wir sicherstellen, dass unsere Regierungen und Unternehmen nicht zum Komplizen bei Menschenrechtsverletzungen werden?

Programm

13:00 Begrüßung

13.15 Abilio Peña (Comisión Intereclesial de Justicia y Paz – CIJP, Colombia)
wird die Auswirkungen der Landnahme auf die afro-kolumbianische Bevölkerung schildern. Abilio Peña ist bei der ökumenischen Organisation Justicia y Paz tätig, die in verschiedenen Regionen Kolumbiens Vertriebene bei der Rückkehr auf ihr Land begleitet und durch Beratung, Bildung und juristischen Beistand unterstützt.

13:40 César Jerez (Asociación Campesina del Valle del Río Cimitarra – ACVC, Colombia)
César Jerez vertritt die Kleinbauernorganisation des Cimitarra-Tals, ACVC, die sich für eine kleinbäuerliche Schutzzone einsetzt. Ebenso ist er Sprecher von ANZORC, des landesweiten Zusammenschlusses von Initiativen für kleinbäuerliche Schutzzonen (zonas de reserva campesina). ACVC ist eine Basisorganisation in der Magdalena Medio Region, die etwa 30.000 KleinbäuerInnen und Bauern repräsentiert. Die Organisation setzt sich für eine Agrarreform und gerechte Landverteilung  ein und unterstützt Projekte, die die Ernährungssouveränität und Sicherheit fördern.

14:05 Juan Pablo Soler (CENSAT/Friends of the Earth Colombia)
Juan Pablo Soler wird erklären, wie die Landnahme mit Bergbau- und Energieprojekten zusammenhängt. Er arbeitet bei CENSAT – Agua Viva (Friends of the Earth Kolumbien) zu Umwelt- und sozialen Konflikten, vor allem Kampagnen zum Waldschutz, Ernährungssouveränität, Wasserthemen und Bergbau.

14:30 Pause

14:45 Zusammenfassung und Diskussion. Moderation: Thomas Fritz

16:00 Ende der Veranstaltung

Veranstalter

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