Vor dem Hintergrund einer sich verschärfenden globalen Umwelt- und Rohstoffkrise wird von Politik und Wirtschaft als Ausweg aus diesem Krisenszenario spätestens seit der Rio+20-Konferenz über Nachhaltige Entwicklung (2012) der Übergang zu einer „Grünen Ökonomie“ („Green Economy“) hoch gehandelt. Diese verspricht in ihrer vorherrschenden Diktion nicht weniger als den Übergang zu einem global umwelt- und sozialverträglichem Wirtschaftsmodell, das Wettbewerbs-, Wachstums- und Entwicklungschancen für alle bieten kann.
Im Rahmen dieses Workshops wollen wir uns mit zwei strategischen Politikfelder der Debatte um eine “Grüne Ökonomie” auseinandersetzen, die auch entwicklungspolitisch von hoher Brisanz sind: Den marktbasierten Instrumenten des Klimaschutzes und den neuen Bioökonomie-Strategien. Einerseits geraten Land, Wald und Naturfunktionen zunehmend ins Visier einer an ökonomischen Kategorien orientierten Klimaschutzpolitik und werden so bspw. zu Waren auf den so gannten Kohlenstoffmärkten. Andererseits sollen Agrarflächen neben der Sicherung der Ernährung einer wachsende Weltbevölkerung, nun auch noch die Rohstoffe für den Übergang von einer erdöl- zu einer biomasse-basierten Wirtschaft liefern.
Die Nachfrage nach Land und Biomasse wird so weiter angeheizt und wirft die Frage nach konkurrierenden Landnutzungsstrategien auf – dies auch und insbesondere in Lateinamerika. „Green Grabbing“ umschreibt hier das wachsende Interesse an Land und natürlichen Ressourcen: Die Aneignung von Land und Ressourcen, die von energie-, klima- und entwicklungspolitischen Maßnahmen ausgelöst und legitimiert wird und im Kontext der Green Economy steht.
Mit Fokus auf deren entwicklungspolitische Implikationen sollen diese Entwicklungen im Rahmen unseres Workshops zum Zwecke der journalistischen Aufbereitung beleuchtet werden. Wir werden diesbezüglich sowohl Fallbeispiele aus Lateinamerika analysieren als auch zivilgesellschaftliche Positionen zur „Green Economy“ aus dem lateinamerikanischen Raum in den Blick nehmen. Schließlich wollen wir gemeinsam an der Konzepterstellung für journalistische Texte arbeiten so wie Ausgangspunkte und Strategien der öffentlichkeitswirksamen Platzierung von Themen aus dem Bereich Grüne Ökonomie im entwicklungspolitischen Kontext identifizieren.
Der Workshop richtet sich an Redakteur*innen der Monatszeitschrift Lateinamerika Nachrichten, Redakteur*innen anderer Medien, die eine kritisch-solidarische Auslandsberichterstattung verfolgen und mit Journalismus befasste Student*innen, die an einer alternativen Berichterstattung interessiert sind.
Anmeldung und weitere Informationen unter: info@fdcl.org und/oder info@ln-berlin.de
Programm: FDCL-LN_ Journalist Training WS_Green Economy_8-2015
Zur Kampagne „Hands on the Land for Food Sovereignty“