Veranstaltung

Der lange Schatten der Operation Condor in Argentinien, Brasilien und Chile

Im Rahmen der Nunca Mais Brasilientage

milicos-hintergrund-Foto-FDCL-ArchivPodiumsdiskussion mit Dr. Flávio Aguiar (brasilianischer Journalist und Schriftsteller), Dr. Winfried Hansch (Alexander-von-Humboldt-Gesellschaft e.V.), Wolfgang Kaleck (European Center for Constitutional and Human Rights e.V.), Petra Schlagenhauf (Anwältin, FDCL e.V.), Moderation: Dr. Werner Würtele (LAF).

Die Operación Condor wurde 1975 im Schoße des chilenischen Geheimdienstes DINA gegründet. Ziel war das gemeinsame Vorgehen der Geheimdienste Chiles, Argentiniens, Brasiliens, Uruguays, Paraguays und Boliviens gegen den „internationalen Kommunismus“. In der Praxis verfolgten und entführten, folterten und ermordeten die Geheimdienste über die Grenzen hinweg „Subversive“. Als subversiv galten dabei nicht nur Gueriller@s, sondern ebenso linke Priester, Politiker_innen, Intellektuelle, Gewerkschafter, und wichtige Persönlichkeiten, die die Diktatoren als Bedrohung ansahen. Selbst in den USA und in Europa verübten die Schergen der OC ihre Verbrechen. Alles deutet darauf hin, dass der CIA die Agenten dieses Staatsterrorismus nicht nur ausbildete…

Zum Ende ihrer Schreckensherrschaft vernichteten die Militärs Akten, doch vollständig gelang das nicht. Immer wieder kommen über die sog. Wahrheitskommissionen neue Fakten ans Tageslicht. In Asunción wurde 1992 ein riesiges Archiv der OC entdeckt. Die Wirtschaftsunion MERCOSUR hat inzwischen zur OC eine Datenbank eingerichtet. Bundespräsident Gauck versprach bei seinem Brasilien-Besuch 2013 Präsidentin Dilma Rouseff, die deutschen Archive zu öffnen. Anfang 2014 wurde der Vatikan von Menschenrechtler_innen aufgefordert, dasselbe zu tun; Argentinien, Brasilien und Uruguay haben erneut ihre Zusammenarbeit bei der Aufarbeitung ihrer dunklen Geschichte bekräftigt.

Dokumentations- und Gedenkstätten erinnern heute an die ungeheuerlichen Verbrechen – begangen zur „Rettung des christlichen Abendlandes“. In Großverfahren befassen sich Gerichte mit Menschenrechtsverletzungen im Rahmen der Operación Condor. Und doch beklagen Opfer und Angehörige bis heute die ungenügende Strafverfolgung. Das Kapitel Operation Condor ist längst nicht geschlossen.

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