Dossier

Menschenrechte und Außenpolitik

Bundesrepublik Deutschland - Argentinien 1976-1983

Eine aktualisierte Neuauflage mit Ergänzungen des Autors und Beiträgen von Osvaldo Bayer, Kuno Hauck, Roland Beckert, Wolfgang Kaleck, Esteban Cuya.

1976 putschten in Argentinien die Militärs. Die bis 1983 andauernde Militärdiktatur in Argentinien war eine der repressivsten und brutalsten in der lateinamerikanischen Geschichte. Die damalige deutsche Bundesregierung war vorher über den Militärputsch informiert worden. Sie unternahm jedoch nichts gegen den Putsch und die angebliche „stille Diplomatie“ entlarvte sich immer deutlicher als „stille Sympathie“ mit dem Militärregime. Der Bundesrepublik Deutschland waren die guten Wirtschaftsbeziehungen zu Argentinien wichtiger als jede Kritik an der argentinischen Diktatur – selbst als Deutsche in Argentinien verschwanden und ermordet wurden.
Seit 1998 arbeitet die deutsche „Koalition gegen Straflosigkeit“ gemeinsam mit argentinischen Menschenrechtsorganisationen daran, die Fälle von deutschen und deutschstämmigen Opfern gegen argentinische Militärs vor den deutschen Strafverfolgungsbehörden untersuchen und strafverfolgen zu lassen. Im März 2004 verlangte die Bundesregierung auf Grundlage eines internationalen Haftbefehls wegen der Ermordung von Elisabeth Käsemann und Klaus Zieschank durch die argentinischen Ex-Militärjuntachefs Videla und Massera von Argentinien deren Auslieferung. Die mehrjährigen Ermittlungsverfahren bei der Staatsanwaltschaft beim Landgericht Nürnberg-Fürth gegen insgesamt 89 argentinische Militärs und einen ehemaligen Manager von Mercedes-Benz sind mittlerweile eingestellt worden.
Neben den juristischen Auseinandersetzungen spielte die nach wie vor nicht erfolgte politische Aufarbeitung der deutsch-argentinischen Vergangenheit eine große Rolle in der Arbeit der „Koalition gegen die Straflosigkeit“. Vor diesem Hintergrund hat die im Jahr 1985 publizierte Analyse „Menschenrechte und Außenpolitik. Bundesrepublik Deutschland – Argentinien 1976-1983“ von Konstantin Thun nichts von ihrer Aktualität und Brisanz verloren. Sie wird deshalb in Neuauflage vorgestellt, ergänzt durch Beiträge über die Entwicklungen seit 1983.

Impressum

Konstantin Thun

Eine aktualisierte Neuauflage mit Ergänzungen des Autors und Beiträgen von Osvaldo Bayer, Kuno Hauck, Roland Beckert, Wolfgang Kaleck, Esteban Cuya

Hrsg. Koalition gegen Straflosigkeit

Redaktion: FDCL

Horlemann Verlag, Bad Honnef, 2006

ISBN 10: 3-89502-220-9

ISBN 13: 978-3-89502-220-3

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