Mit einem offenen Brief an die höchsten Autoritäten des honduranischen Staates sowie internationale Menschenrechtsinstanzen fordert die Organización Fraternal Negra Hondureña (OFRANEH) zusammen mit über 200 Menschenrechtsorganisationen aus Amerika und Europa die sofortige Einbindung des Komitees zur Ermittlung und Suche nach den Verschwundenen aus Triunfo de la Cruz (SUNLA) in den Prozess der Ermittlungen und Suche nach Alberth Sneider Centeno, Gemeindevorsteher von Triunfo de la Cruz, Milton Joel Martínez Álvarez, Suami Aparicio Mejía García und Gerardo Misael Trochez Calix. Die jungen Garífuna sind seit dem 18. Juli 2020 Opfer des gewaltsamen Verschwindenlassens. An dem Tag drang eine Gruppe von ungefähr 30 bewaffneten Männern, die Uniformen und Westen der Ermittlungspolizei (DPI) trugen und sich als deren Angehörige zu erkennen gaben, in die Gemeinde Triunfo de la Cruz ein und nahm die jungen Männer mit.

SUNLA ist eine Initiative des Volks der Garífuna, die in dessen Versammlung bestätigt wurde und einer Anfrage der Familienangehörigen von Sneider, Milton, Suami und Gerardo Misael folgt. Sie hat zum Ziel, unabhängige Ermittlungen zu entwickeln und den Ermittlungsprozess des honduranischen Staates zu verfolgen, in dem bislang kein Ergebnis bezüglich des Aufenthaltsortes der Verschwundenen, der Verantwortlichen und des Motivs für das Verbrechen veröffentlicht wurde. Trotzdem hat der honduranische Staat, vertreten durch die Procuradía General de la República, am 26. März 2021 die Einbindung von SUNLA in die Ermittlungen verweigert.

Für die unterzeichnenden Organisationen ist die Einbindung von SUNLA in den Ermittlungsprozess nicht nur durch die Rechte des Volkes der Garífuna gerechtfertigt, sondern auch durch die international anerkannten Rechte der Opfer von gewaltsamem Verschwindenlassen sowie durch die Möglichkeiten zur Nebenklage, die das nationale Recht in Fällen von Menschenrechtsverletzungen durch Amtspersonen gewährt. Daher ist die Einbindung von SUNLA ein unverzichtbarer Mechanismus, um die legitimen Rechte der Opfer, der Familienangehörigen
und ihrer Vertreter*innen zu garantieren. Diese bestehen darin, den Ermittlungsprozess und die Suche zu begleiten, daran teilzuhaben und darüber zu wachen, dass die Ermittlungen umfassend und unabhängig ablaufen.

Der Brief schließt mit einem Aufruf, die Verfolgung, Kriminalisierung, Schikanierung und Einschüchterung der Garífuna-Bevölkerung durch den honduranischen Staats zu beenden.
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