Raina Zimmering bezeichnet die Zapatisten als die großen Mythenzerstörer und gleichzeitig als die großen Synkretisten unserer Zeit. Die Autorin ist der Meinung, dass die Zapatisten als erste größere Bewegung gegen das neoliberale Mainstream, als Erfinder neuer Widerstandsformen (z.B. internationale zivile Menschenrechtsbeobachtung) und als Konstrukteure einer basisdemokratischen alternativen Gesellschaft in Form von indigenen Autonomien ein neues Paradigma für emanzipatorische Bewegungen und antineoliberalen und antikapitalistischen Protest gesetzt haben.
Und gerade jetzt, da die Zapatisten in Mexiko großen Schwierigkeiten ausgesetzt sind und ihre Wahrnehmung in der ganzen Welt nachlässt, hält die Autorin ein Buch über diese Bewegung für besonders wichtig. Soziale Bewegungen in ganz Lateinamerika, wie z.B. die Piqueteros in Argentinien oder indigene Bewegungen in Bolivien und Ekuador, wenden zapatistische Methoden an. Die Sozialforen in der ganzen Welt machten sich zapatistische Prinzipien und Normen zu Eigen. Auf zapatistischer Grundlage entstand eine neue Widerstandskultur.
Seit über 15 Jahren hat die Autorin, Historikerin und Politikwissenschaftlerin, die aufständische indigene Bewegung der Zapatisten in Mexiko aus der Perspektive der kritischen Transformations- und Widerstandsforschung analysiert und gleichzeitig den Gegenstand ihrer wissenschaftlichen Forschung als Aktivistin in verschiedenen Menschenrechtsorganisationen in praktischen Zusammenhängen vor Ort kennen gelernt. Das vorliegende Buch besteht aus einer Sammlung von überwiegend wissenschaftlichen Artikeln und einigen Erlebnisberichten über und Interviews mit den Zapatisten.
„Zapatismus. Ein neues Paradigma emanzipatorischer Bewegungen“, Raina Zimmering, 2010 – 300 Seiten; ISBN: 978-3-89691-867-3; Erschienen: Oktober 2010