Vortrag und Diskussionsveranstaltung mit Jorge Espinoza, Yasunidos
Ecuadors größtes Rohölvorkommen im Yasuní-Nationalpark sollte im Boden bleiben. Das war die Idee aus der Mitte der ecuadorianischen Zivilgesellschaft, die von Präsident Rafael Correa aufgenommen und der internationalen Staatengemeinschaft im Jahr 2007 präsentiert wurde. Dieser innovative Vorschlag sollte den Regenwald und die Biodiversität ebenso schützen wie das globale Klima durch weniger Kohlendioxid Emissionen. Auch der Lebensraum dort lebender indigener Gruppen sollte bewahrt werden.
Für den Verzicht auf die Förderung forderte Ecuador von der internationalen Gemeinschaft Mitverantwortung, vor allem von den industrialisierten Ländern. Gezahlt werden sollte die Hälfte der Gelder, die Ecuador innerhalb von 13 Jahren durch die Erdölförderung einnehmen würde. Dafür sollten 100 Millionen US-Dollar bis Ende 2011 in einen bei den Vereinten Nationen eingerichteten Fond eingezahlt werden. Diese Summe wurde nicht erreicht. Vor allem stieg Deutschland aus der finanziellen Unterstützung aus, seit die FDP den Entwicklungsminister stellte.
Der ecuadorianische Präsident Rafael Correa betonte gegenüber den potentiellen Geldgebern immer wieder, dass ohne die Zahlungen der Weltgemeinschaft die Ausbeutung der Erdölvorkommen im Yasuní ITT Gebiet aufgenommen würden, um mit den Einnahmen wirksam gegen die Armut im Lande anzugehen. Rafael Correa wurde 2013 mit 56% erneut zum Präsidenten gewählt. In einer Fernsehansprache am 15. August 2013 gab er bekannt, dass die Yasuní-ITT-Initiative beendet ist. Das Parlament Ecuadors hat am 24.10.2013 der Nutzung der Ölfelder 31 und 43 im Yasuní-Nationalpark mit 108 Ja- und 25 Nein-Stimmen zugestimmt. Seitdem wirbt die Regierung offensiv für den Beginn der Ölförderung und beruft sich auf eine Abstimmung in den Fördergebieten.
Dagegen opponiert ein breites Bündnis von Organisationen in Ecuador, auch mit internationaler Unterstützung. Das Bündnis Yasunidos www.yasunidos.org will über 600.000 Unterschriften sammeln, um die Ölbohrungen noch zu verhindern. Die Vertreter des Bündnisses Yasunidos bestreiten die Rechtmäßigkeit der Abstimmungen in der Förderregion. Mittlerweile wurde eine unterstützende Organisation wegen angeblicher Beteiligung an gewaltsamen Protesten verboten.
Auch gegen acht Vorsitzende der Konföderation der Indigenen Völker Ecuadors CONAIE (Confederación de Nacionalidades Indígenas de Ecuador) wird wegen angeblichen Angriffen auf zwei Teilnehmer an der 11. Erdölkonferenz des Südostens ermittelt. Letztes Jahr hatten wir in Berlin einen Vertreter der CONAIE bei uns zu Gast.
Jorge Espinosa ist am 19. Februar bei uns im FDCL zu Gast. Er ist Mitbegründer und Sprecher der Plattform Yasunidos.
Jorge Espinosa wird uns über die Bewegung für Yasuní in Ecuador und den Prozess der Unterschriftensammlung informieren. Wir sprechen über die Einschüchterungsversuche der Regierung und die Verbote und Verfolgung von oppositionellen Organisationen. Er wird auch berichten, was die Regierung Rafael Correas im Nationalpark Yasuní vor hat und wie die Bevölkerung über mögliche Auswirkungen aufgeklärt wird sowie den Bezug zur Kampagne gegen Chevron/Texaco (Chevron/Texaco muss ca. 6 Milliarden Euro Entschädigungen für Umweltverschmutzungen durch Erdölförderungen in anderen Gebieten des Yasunís zahlen) erläutern.