Weltweit bringen Regierungen, Konzerne und „Finanzinvestoren“ seit der Krise 2008 fruchtbares Ackerland in ihren Besitz, um sie in fragwürdigen Verträgen an ausländische Unternehmer, multinationale Konzerne und Investmentfonds zu verpachten – vor allem in Afrika und Südamerika. Dort sind Land und Arbeitskräfte billig, es locken fantastische Gewinne. Ob als Produktionsort für Export-Gemüse und Agrartreibstoff oder schlicht als Spekulationsobjekt – der Wettlauf um die besten Böden ist in vollem Gange.
Die Folgen des land grabbing für Mensch und Natur sind bestürzend: Gerade dort, wo verheerende Hungersnöte herrschen, können die Einheimischen selbst nichts mehr zur
Linderung ihrer Not beitragen. Die Abholzung von Regenwaldflächen, der Anbau von Monokulturen und die Umleitung von Flussläufen stören die empfindliche Ökologie unzähliger Hektar Land ebenso wie das weltweite Klima. Ein hochprofitables Geschäft, welches das Antlitz unseres Globus verändern wird.
Mit:
Stefano Liberti (Journalist, Italien)
Marita Wiggerthale (Oxfam, Deutschland)
Niema Movassat (MDB, Die Linke, Deutschland)
Moderation:
Christine Chemnitz (Heinrich-Böll-Stiftung, Deutschland)
Stefano Liberti, einer der bekanntesten investigativen Journalisten Italiens, hat sich auf die Reise ins Reich dieses neuen Kolonialismus begeben. Mit seinem Buch „Landraub“ legt er ein aufrüttelndes Dokument des land grabbing vor, zusammengestellt aus gründlich recherchierten Fakten, verdeckten Reportagen und Insiderberichten. Mit ihm sprechen Marita Wiggerthale von Oxfam Deutschland und Niema Movassat, Bundestagsabgeordneter der Linken und Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.