Kolumbien ist reich an mineralischen und Energierohstoffen, das südamerikanische Land exportiert bereits enorme Mengen Kohle in die Bundesrepublik. Für rund 40 (!) Prozent der Landesfläche sind gegenwärtig bergbauliche Konzessionen vergeben. Für die Regierung unter Präsident Manuel Santos soll der Bergbausektor eine zentrale Säule für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes werden. Investoren sollen angelockt werden.
Bereits das Freihandelsabkommen von Kolumbien mit Kanada hat zu einer erhöhten Dynamik im Sektor und zu verstärkten Aktivitäten kanadischer Bergbauunternehmen geführt. Ein Freihandelsabkommen zwischen Kolumbien und der Europäischen Union steht vor der Tür und wird Rohstoffunternehmen aus der EU vermehrt Anreize bieten.
Als Reaktion auf die jüngere dynamische Entwicklung im Bergbausektor gibt es von Seiten der lokalen Bevölkerung und der organisierten Zivilgesellschaft seit dem Februar 2010 das nationale kolumbianische Netzwerk zum transnationalen Großbergbau (Red Colombiana frente la Gran Minería Transnacional. Widerstand regt sich mehr und mehr lokal und auch auf nationaler Ebene.
Unser Gast Mauricio Meza von der Organisation COMPROMISO aus Bucaramanga wird in seinem Vortrag auf die staatlichen Pläne zur Entwicklung des Bergbausektors eingehen, die wesentlichen Akteure skizzieren. Anhand von Fallbeispielen wie dem (jüngst vorerst gestoppten) Goldprojekt von Greystar in Bucaramanga will er aktuelle Konflikte, deren Mechanismen und Menschenrechtsverletztungen beleuchten und den Widerstand der lokalen Bevölkerung beschreiben. Und natürlich stellt sich auch die Frage: Was haben wir hier in Europa damit zu tun?