Podiumsdiskussion mit Julia Fernandes (Antistaudammbewegung MAB, Brasilien), José de Echave (CooperAcción, Peru) und Kristina Dietz (FU Berlin)
Lateinamerika setzt auf Rohstoffabbau: fast alle Regierungen des Kontinents, ob rechts oder links, sehen die Ausbeutung von Metall- und Energierohstoffen als wichtige Einnahmemöglichkeit und erhoffen sich davon Entwicklung. Die Gewinne aus dem Rohstoffabbau sollen – so der Diskurs – Wohlstand für die Bevölkerung bringen.
Die Realität jedoch sieht anders aus: gerade die ländlichen Bevölkerungsgruppen, die direkt mit den Rohstoffvorhaben konfrontiert sind, haben oftmals viel Ärger und wenig Nutzen von den Rohstoffprojekten: ihr Verbleib auf dem Land steht in Frage, es drohen Umweltverschmutzung und die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage. Die Konflikte zwischen Bergbaubefürwortern und Bergbaugegnern nehmen deshalb seit Jahren an Zahl und Intensität in ganz Lateinamerika zu und bedrohen den sozialen Frieden.
Der Verfall der Rohstoffpreise in den letzten Jahren hat deutlich gezeigt, wie fragil ein auf Rohstoffexporten beruhendes Wirtschaftsmodell ist – viele Länder reagieren darauf mit einer weiteren Flexibilisierung der Gesetze. Aber zivilgesellschaftliche Akteure fordern ein Umdenken.
Anhand konkreter Fälle aus Peru und Brasilien berichten die Diskutanten, wie sich der Extraktivismus auf Umwelt und Menschenrechte auswirkt. Sie stellen zivilgesellschaftliche Visionen und Vorschläge zu einer grundlegenden Transformation und zu einem anderen Wirtschaftsmodell vor, das auf eine nachhaltige Entwicklung und auf den Respekt der Menschenrechte setzt.
Die Veranstaltung ist auf deutsch und wird konsekutiv verdolmetscht (es/pt).