Film + Gespräch

CUCHILLO DE PALO

One World Film Festival Berlin

cuchillo„Es war Winter. Mein Vater alarmierte uns. Sie hatten die Leiche meines Onkels unbekleidet auf dem Fußboden gefunden. … Als ich mich erkundigte, woran er gestorben war, bekam ich zu hören: an der Traurigkeit. Diese Antwort stellte alle meine Erinnerungen an sein Leben in Frage. … Mein Film berichtet von der Suche nach den Spuren seines Lebens und der Entdeckung, dass er damals auf einer der „108er Listen“ gestanden hatte und verhaftet und gefoltert worden war. Wenn heutzutage in Paraguay jemand von einem „108er“ spricht, ist damit immer noch „Stricher, Schwuler“ gemeint. Während der gesamten Zeit der Diktatur, die eine ganze Generation lang währte, waren Männer, die in Verdacht gerieten, homosexuell oder gegen das Regime zu sein, die bevorzugten Opfer der Kollaborateure.“ Regisseurin Renate Costa // Gesprächsgast: Sebastian Henning (FDCL e.V.) // Filmausschnitt // Poster (A4)