Veranstaltung

Agrarmodell, Repression und Straflosigkeit im zweiten Jahr nach dem Massaker von Curuguaty

Paraguay: Modelo agrario, repression y impunidad en el segundo año después del masacre de Curuguaty

mit: Miryam Estela Duarte Rojas (CLOC-Vía Campesina Paraguay )

Sprache: spanisch ggf. mit konsekutiver Übersetzung

Ohne Zweifel ist Paraguay das Land in Lateinamerika, das am gravierendsten von der Expansion des Sojaanbaus betroffen ist. Die riesigen Felder mit den gentechnisch manipulierten proteinhaltigen Bohnen machen bereits drei Viertel der gesamten Nutzfläche aus. Der Großteil der Soja-Ernte landet als Futtermittel in den Futtertrögen für die europäische Massentierhaltung. Sowohl brasilianische Farmer als auch multinationale Konzerne wie Monsanto profitieren von diesem lukrativen Geschäft.
In Paraguay hat der Sojaanbau dramatische Folgewirkungen: Indigene und die kleinbäuerliche Landwirtschaft werden von ihrem Land vertrieben, der großflächige Einsatz von Pestiziden vergiftet Mensch und Umwelt, Landkonflikte verschärfen sich. 2,5 Prozent der Landbesitzer kontrollieren 85 Prozent des Grund und Bodens. In den letzten 30 Jahren haben Soldaten und Paramilitärs fast 100.000 Kleinbauern und Indigene von ihrem Land vertrieben und über hundert ihrer Sprecher ermordet. Keiner dieser Morde wurde bisher aufgeklärt. Dies gilt auch für das sogenannte Massaker von Curuguaty, bei dem am 15. Juni 2012 elf Landlose und Kleinbauern und sechs Polizisten starben. Eine Woche später, am 22. Juni, diente es der konservativen Parlamentsmehrheit als Begründung für ein politisches Schnellverfahren zur Absetzung des demokratisch gewählten Präsidenten Fernando Lugo. Nach diesem „parlamentarischen Putsch“ hat sich die Lage der Indigenen, Kleinbauern und Landlosen unter der De-facto-Regierung von Federico Franco wie auch unter der seit August diesen Jahres amtierenden Regierung unter Präsident Horacio Cartes, weiter verschlechtert. Die Arbeit der Bauernorganisationen wird kriminalisiert, führende Aktivisten werden willkürlich verhaftet. Die Agrarlobby kann wieder schalten und walten wie sie will – ganz im Einvernehmen mit der Regierung.
Über dieses bedrückende Panorama aber auch den Kampf für ein anderes Agrarmodell berichtet Miryam Estela Duarte Rojas. Sie ist Mitglied der nationalen Leitung des Movimiento Campesino Paraguayo (MCP), das wiederum in der Mesa Coordinadora Nacional de Organizaciones Campesinas (MCNOC) und der Coordinadora Latinoamericana de Organizaciones del Campo. (CLOC-VIA CAMPESINA) vertreten ist. Miryam war lange Jahre in einer Frauenorganisation des MCP engagiert und arbeitet heute in einer agrarökologisch orientierten Landwirtschaftsschule.

Förderer