Abendveranstaltung

«Zerstörte Natur, diskriminierte Bevölkerung»

Illegaler Bergbau und Inklusion der indigenen Bevölkerung in Peru

idl_peruSeit den frühen Kolonialzeiten steht Gold sinnbildlich für die Zerstörung von Kultur und Natur in Lateinamerika. Bis heute. Auch die Goldschürfer in der Regenwaldregion Madre de Dios im Osten des Landes wollen ein Stück vom Kuchen abbekommen. Einst war das ehemalige Niemandsland an der peruanisch-brasilianischen Grenze der Muttergottes (Madre de Dios) geweiht. Heute, so sagen manche, beten die meisten hier eher den Teufel an. Einen Teufel in Goldgestalt. Tausende Menschen kommen aus den benachbarten Berggebieten hierher, holzen Bäume ab, wühlen Flussbecken um und hinterlassen eine mit Quecksilber und Schweröl verseuchte Lehmwüste. All das wegen des Goldsandes, den die Flüsse aus den Anden mit sich führen.

Umweltschutz ist in Madre de Dios ein Schimpfwort, und die Umweltschützer, die «ambientalistas», sind bei allen, die vom Gold leben, verpönt. Zu den «ambientalistas» gehört in Madre de Dios auch die katholische Kirche. Die Caritas des Vikariats versucht, technische Alternativen zu entwickeln, die den Goldabbau zumindest etwas umweltverträglicher machen. Eines der größten Probleme ist die Verseuchung der Erde und der Flüsse mit Quecksilber: Zwei bis drei Gramm Quecksilber braucht man, um auf herkömmliche Weise ein Gramm Gold zu erzeugen.

Das Parlament Perus hat ein Gesetz zur «Consulta Previa», der vorherigen Konsultation betroffener indigener Gemeinden bei Investitions- und Infra-trukturprojekten, beschlossen. Grundsätzlich sahen alle gesellschaftlichen Gruppierungen Perus, die die Frage der sozialen und kulturellen Inklusion für ein dringendes Problem halten, dieses Gesetz als positiven Ansatz, um das traditionell diskriminierende Verhältnis des Staates und seiner Organe zu den andinen und amazonischen Bevölkerungsgruppen zu verbessern. Aber noch hapert es mit der konkreten Umsetzung. Über die Ausführungsbedingungen wird heftig gestritten, meist ohne die Betroffenen.

César Ascorra, Leiter der Caritas Madre de Dios, sowie David Lovatón und Ernesto de la Jara, Experten der NRO Instituto de Defensa Legal (IDL) in Lima zur «Consulta Previa», sind von ihren Projektpartnern Caritas international und „Brot für die Welt“ zu Besuchen nach Deutschland eingeladen worden.

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