Verlorene ErnteUwe Hoering (Freier Publizist, Themendienst Globe Spotting)
Astrid Jakobs de Pádua (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz – BMELV)
Dr. Heike Ostermann (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit – GIZ)

Moderation: Thomas Fritz (Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika – FDCL)

Nach verschiedenen Schätzungen gehen weltweit zwischen 30 und 50 Prozent der Nahrungsmittel auf dem Weg vom Acker zum Teller verloren. Bei vielen dieser Schätzungen sind die beträchtlichen Verluste, die schon vor der Ernte durch Schädlingsbefall oder Unwetter entstehen, meist noch nicht einmal berücksichtigt. Während in Industrieländern die größten Verluste bei der industriellen Verarbeitung, im Handel und in den privaten Haushalten entstehen, finden sie in Ländern des Südens zumeist auf dem Weg vom Feld zur Verarbeitung statt. Doch hat der Verlust von Grundnahrungsmitteln wie Getreide, Obst und Gemüse in Entwicklungsländern weit dramatischere Folgen für die Ernährungssicherheit als im Norden. Obgleich KleinbäuerInnen, die in vielen Ländern des Südens noch immer das entscheidende Rückgrat der Ernährungssicherheit darstellen, ihre Verluste mit vergleichsweise geringen Mitteln reduzieren könnten, wurde ihnen eine entsprechende Unterstützung über die vergangenen Jahrzehnte verweigert. Auch die internationale Agrarkooperation und die Entwicklungszusammenarbeit haben früher verfolgte Projekte der Vermeidung von Nachernteverlusten vielfach eingestellt.

Doch seit dem schlagartigen Anstieg der globalen Nahrungsmittelpreise in den Jahren 2007/2008 und dem wieder erwachenden ökonomischen Interesse an der Landwirtschaft, geraten auch die Nahrungsmittelverluste wieder auf die internationale politische Agenda. Dies aber wirft die Frage auf, welche Ansätze der Verlustvermeidung heute, unter veränderten Rahmenbedingungen, diskutiert werden und inwieweit diese zu Armuts- und Hungerbekämpfung beitragen können. Welche Rolle wird vor allem den lange vernachlässigten KleinerzeugerInnen bei der Konzeption aktueller Projekte zur Vermeidung von Nachernteverlusten zugewiesen? Das Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL) lädt dazu ein, diese Fragen mit ExpertInnen der internationalen Agrarkooperation und der Entwicklungszusammenarbeit zu diskutieren.

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