Am 28. Juli 1958 landen Ex-Offiziere der Haïtianischen Armee von Florida kommend in Délugé, im Norden der Hauptstadt Haïtis. Im Handumdrehen nehmen sie die „Dessaline Kasernen“ ein, die sich hinter dem Präsidentenpalast befinden. Ihr Ziel: Der Sturz des ein Jahr zuvor gewählten Präsidenten, Dr. François Duvalier. Bei den Ex-Offizieren handelt es sich um den ehem. Hauptmann Alix Pasquet und den ehem. Oberleutnants Henry Perpignand und Philippe Dominique, begleitet von fünf US Söldnern. Es kommt zu einem langen Schlagabtausch zwischen François Duvalier und den Angreifern, in dem Duvalier schlussendlich die Oberhand behält. Die Nacht des 28. auf den 29. Juli 1958 wird die politische Geschichte Haïtis nachhaltig prägen, denn es folgen 29 Jahre brutale und repressive Duvalier-Diktatur.
Mittels Archivbildern, Interviews und speziell angefertigten, großartigen Illustrationen und Animationen versucht der Film, die sog. „Sheriff Invasion“ aufzuarbeiten und beleuchtet dabei ein bisher kaum bekanntes, jedoch für den weiteren Verlauf der haïtianischen Geschichte zentrales Ereignis.
„Der Film wirft eine Unmenge Fragen auf über Pasquets Umsturzversuch, der zu einem Zeitpunkt stattfindet, als Duvalier anfängt, seine Krallen zu zeigen. Unmittelbar nach der Invasion ruft der 1957 gewählte Duvalier seine berühmt-berüchtigten Milizen, die „Tontons Macoutes“, ins Leben, bevor er sich kurz darauf zum „Präsident auf Lebenszeit“ proklamiert. (…) Ein unbedingt sehenswerter Film.“ Alterpress
Im Anschluss finden ein Publikumsgespräch mit dem Regisseur Mario Delatour sowie ein kleiner Empfang im Kino-Foyer statt.
Regisseur
Als Sohn haïtianischer Auswanderer 1955 in Caracas, Venezuela, geboren, verbringt Delatour seine Kindheit in Haiti und später in New York. Er studiert zunächst Film an der Columbia School of Motion Pictures Film, dann an der UCLA Latin American Studies. Es folgen Engagements für ausländische Produktionsfirmen in über 15 Ländern an der Seite namhafter Regisseure wie Lars von Tier, Wes Craven oder Raoul Peck. 2001 kehrt Delatour nach Haïti zurück und gründet seine eigene Produktionsfirma „Amistad Films“. 2002 produziert er den Dokumentarfilm „40 ans après… Roussan Camille“, das Portrait eines bedeutenden, in Haïti selbst jedoch kaum bekannten haïtianischen Dichters. 2005 folgen „Un certain bord de mer“ über 100 Jahre arabische Migration nach Haïti, dann „Haïti aujourd’hui : Violence ou la Paix ?“. In Folge des Erdbebens am 12 Januar 2010 dreht Delatour den Film „35 longues secondes“.
Karten und Auskunft
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Weitere Informationen
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