Der Klimawandel ist eines der drängendsten Probleme unserer Zeit. Warum ist nach jahrzehntelanger Klimapolitik weiterhin keine Lösung in Sicht? Wie wird Klimaschutz gemacht – und wo finden sich dabei leider auch viele Widersprüche und Probleme? Welche Strategien wären tatsächlich notwendig?
Damit Bewegung in die Bearbeitung der Klimakrise kommt, sollten sich nicht nur wenige Expert*innen mit diesem Thema beschäftigen. Die Bildungswerkstatt widmet sich der Frage, wie diese komplexen Sachverhalte in Schulen (Sekundarstufe I und II) und der außerschulischen Bildungsarbeit vermittelt werden können.
Nach einer thematischen Einführung sollen in einem kreativen Prozess gemeinsam Ideen gesammelt werden, wie eine pädagogisch sinnvolle Vermittlung des Themas stattfinden kann.
Die Ergebnisse der Werkstatt dienen als Grundlage für geplante Bildungsmaterialien, die in eine interaktive Webseite eingebunden werden. Ziel der Seite ist, neben methodisch-didaktischen Empfehlungen, eine übersichtliche und „niedrigschwellige“ Einführung in die komplexen Zusammenhänge von Klimapolitik und Klimaschutz zu ermöglichen. Neben deutschen Materialien werden auch spanischsprachige Materialien für den Fremdsprachenunterricht entwickelt.
Das FDCL freut sich über die Teilnahme von Multiplikator*innen der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit, Lehrer*innen (Politikwissenschaften, Ethik, Spanisch…) und allgemein am Thema Interessierter.
Referentin: Magdalena Heuwieser, Finance & Trade Watch
Anmeldung bei: steffi.wassermann@fdcl.org
Ziel und Inhalt der Bildungsarbeit:
Den Schüler*innen und anderen möglichen Zielgruppen sollen Grundlagenkenntnisse im Hinblick auf die Notwendigkeit wie auch die Chancen und Grenzen einer nachhaltigen Gestaltung des globalen Klimaschutzes und des Übergangs zu einem post-fossilen Wirtschaftsmodell vermittelt werden.
Klima- und Biodiversitätsschutz findet derzeit verstärkt über marktbasierte Instrumente statt. Das bekannteste Beispiel dessen ist der Emissionshandel: Statt fester Verschmutzungsgrenzen kann mit Emissionsrechten gehandelt werden. Das Ergebnis ist bisher desaströs. Während sich Wenige am Handel bereichert haben fand keine Treibhausgasreduktion statt. Dennoch werden ähnliche Prinzipien auch im Bereich des Waldschutzes (REDD+: Reducing Emissions from Deforesation and Forest Degradation), der Landwirtschaft (“Climate Smart Agriculture”) und des Umweltschutzes (Biodiversitäts-Offsetting, etc.) vorangetrieben.
Die verschiedenen Instrumente beruhen darauf, dass “Natur” ökonomisch bewertet wird. Der Wert der Natur wird als “Naturkapital” in Geld ausgedrückt und “Ökosystemleistungen” finden sich zunehmend als handelbares Gut an den (Finanz-)Märkten wieder.
Dies führt zu vielerlei Problemen: Da “Natur” knapper und wertvoller wird, steigt der Zugriff auf Land und natürliche Ressourcen, was immer häufiger zu Landkonflikten und Landraub (“Land Grabbing”) führt. Indigene Bewegungen in Lateinamerika und in anderen Regionen des Globalen Südens prangern den aktuellen Klimaschutz als Form des Neo-Kolonialismus an. Sie fordern Klimagerechtigkeit und die Bekämpfung der Ursachen des Klimawandels: Eine nachhaltige Veränderung der Konsum- und Produktionsmuster, vor allem in den Industrieländern, welche historische und derzeitige Hauptverursacher der Erderwärmung sind. Dazu gehören eine Reduktion des Energiekonsums, der sozial gerechte Umstieg auf erneuerbare Energieträger, das Zurückschrauben von Freihandel und die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe, agrarökologische kleinbäuerliche Landwirtschaft und vieles mehr.