Die Militärdiktatur in Brasilien ist weltweit bekannt als eine Zeit von Gewalt, Kontrolle und Repression gegenüber Gegner_innen des Systems. Akademiker_innen, politische Aktivist_innen, Künstler_innen wurden verfolgt, ermordet, gefoltert, verschwunden oder mussten aus Brasilien fliehen, um ihr Leben zu bewahren. Doch wer weiß schon, dass Teile der brasilianischen Bevölkerung schon vor der Militärdiktatur alle Formen staatlicher Unterdrückung erlebt hatten? Während jener Zeit war ihre Situation nicht anders, und noch heutzutage erleben sie polizeiliche Gewalt, werden im Gefängnissystem gefoltert, werden getötet, werden „anders“ kontrolliert als viele andere Brasilianer_innen.
Aus der Perspektive von Frauen diskutieren wir über die Erfahrungen von Schwarzen und armen Menschen in der brasilianischen Geschichte. Wir fragen, ob der Begriff „Nunca Mais“ („Nie wieder“) zu diesen Erfahrungen passt.
In Video-Konferenz via Skype sprechen wir mit Valquíria Rosa. Ihr Vater war während der Diktatur ein Schwarzer Aktivist; sie selbst ist seit den 80er Jahren Künstlerin und Aktivistin in São Paulo.
Bei uns ist außerdem Sandra Bello, Koordinatorin des Projekts Sichtbarkeit, Herausgeberin der Zeitschrift Odara / BERLIN. Politisch-soziokulturelle Herkunft: Schwarze Frau, Lesbe, aufgewachsen in einer Favela (Elendsviertel), Kämpferin, die uneingeschränkt in der Lage ist, sich am Leben zu halten.
Moderation: Shirley Rodrigues, geboren in Belo Horizonte, Brasilien, lebt seit 2001 in Berlin, wo sie das Bachelor- und Master-Studium in Philosophie an der TU Berlin abschloss. Afrobrasilianische Tänzerin, Performancekünstlerin und Yoga-Lehrerin.
Sprache der Veranstaltung: Portugiesisch mit Konsekutivverdolmetschung ins Deutsche.