nunca mais_logoInformations-und Diskussionsveranstaltung mit Wolfgang Hees (FreundInnen der brasilianischen Landlosenbewegung MST, Deutschland, e.V.), Moderation: Christian Russau (FDCL).

Zeit: Mi, 9. April 2014, 18:30 Uhr

Ort: Galerie Olga Benario | Richardstraße 104 | 12043 Berlin

Eine Veranstaltung der FreundInnen der brasilianischen Landlosenbewegung MST, Deutschland, e.V. und des FDCL im Rahmen der Nunca Mais Brasilientage.

Den revolutionären und gut organisierten Bauernligen und Landarbeiter_innengewerkschaften gelang es in den frühen 1960er Jahren trickreich, den Zeitgeist einer Allianz für den Fortschritt ( -„kein zweites Kuba!“- ) zu nutzen, um das brasilianische Landstatut zu etablieren. Es erlaubt, unproduktiven Landbesitz zum sozialen Zweck einer Agrarreform zu enteignen und umzuverteilen. Doch die Rache der Großgrundbesitzer war grausam. Das Landstatut wurde zu einem entscheidenden Auslöser der Militärdiktatur – und die Verfolgung der Bauern- und Landarbeiteranführer, die brutalst und flächendeckend massakriert wurden, war vernichtend. Die Führungsebene wurde ausgelöscht, die Bewegung erstarb. Erst unter dem Schutz der Kirche konnte zwei Jahrzehnte später wieder eine namhafte Bewegung von Kleinbäuerinnen und -bauern entstehen – die Landlosenbewegung MST. Unter Berufung auf das weiterhin gültige Landstatut perfektionierte sie ihre Aktionsform: die Landbesetzung.

„Besetzen, Widerstand leisten, Produzieren“ ist ihr Motto. Über 350.000 Familien haben sich auf diese Art mit Hilfe des MST ihre Landtitel erkämpft – sie leben und arbeiten heute in Agrarreformsiedlungen, weitere 90.000 Familien sind aktuell auf Landbesetzungen organisiert. Längst hat sich das Ziel des MST weiter entwickelt: es geht nicht mehr alleine um eine Landreform, sondern um ein sozialistisches Gesellschaftsmodell. Der 6. Nationalkongress des MST hat im Februar 2014 als Basis dazu den Aufbau einer volksnahen Agrarreform beschlossen, wie ihre Vorgänger vor 50 Jahren: „Construir uma Reforma agrária popular!“

Veranstalter