Es gab Zeiten, da konnte man sich fast sicher sein, auf der Büroetage der Lateinamerika Nachrichten auf Mathias Hohmann zu treffen. Und dies galt für nahezu jede Uhrzeit. Damals, in den 2000er Jahren, war er der unermüdlichste Layouter des Redaktionskollektivs und hat regelmäßig die Sonntagsschichten der Umbrüche gemacht. Nicht nur für LN layoutete Mathias, auch für befreundete Nichtregierungsorganisationen wie das Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V. (FDCL) und GegenStrömung, die auch auf der Etage angesiedelt sind, besorgte er den Satz von Broschüren und anderen Veröffent-*lichungen. Für ihn, so wirkte das Geheimnis seines Layouts oft für uns, war dies ein Leichtes. Doch sein großes Engagement ist nicht der wichtigste Grund, warum sich viele Menschen sehr gerne an Mathias erinnern.

Foto: Santiago Engelhardt

Vor allem war Mathias ein sehr humorvoller Mensch. Mit ihm zusammen am Heft zu arbeiten, war nicht nur ein Genuss, weil er so professionell beim Layout war, sondern weil man auch immer was zu lachen und spaßen hatte.

Dass er auch streitbar und streitlustig war, gehört dazu – eine journalistische Redaktion zieht naturgemäß solche Persönlichkeiten an. Und so hat er auch inhaltlich viel zu den LN beigetragen. Als studierter Bergmann und Umwelttechniker konnte er sehr kenntnisreich die Konflikte um Bergbau und die durch ihn verursachten Umweltzerstörungen, die es überall in Lateinamerika gibt, detailreich erläutern. Insbesondere zu Peru, wo er sich mehrmals auch länger aufgehalten hatte, hatte er viel zu sagen – und zu schreiben, was nicht nur einige Artikel für LN, sondern auch Beiträge für das FDCL zeigen. Eine Zeitlang war es allein ihm zu verdanken, dass Peru überhaupt im Heft vertreten war.

Vor allem war Mathias aber ein liebenswerter, großzügiger und hilfsbereiter Mensch. Wenn er helfen konnte, tat er es. Und die Bulettenberge, die er manches Mal von seiner Mutter aus Sachsen mitbrachte, verteilte er großzügig auf der Etage. Mit einigen Leuten auf der Etage ist er gemeinsam in den Urlaub gefahren, wo er sich zudem als sehr kinderlieb zeigte.

Zum ersten Mal kam er über ein Filmfestival in Kontakt mit LN und dem FDCL und schon bald war er nicht mehr von der Etage wegzudenken. Unvergessen unsere Ungläubigkeit als Mathias gleich auf seiner ersten Heftsitzung anbot, die Heftleitung zu übernehmen. Das gab es so nie. Und die Ausgabe wurde wunderbar! Filme waren eine seiner großen Leidenschaften, insbesondere solche aus der Tschechoslowakei/Tschechien, ein Land, zu dem er eine tiefe Zuneigung empfand. Doch nach einer Zeit in der stressigen Großstadt Berlin zog es ihn wieder ins Sächsische, in die Nähe von Leipzig. Von dort war es dann auch nicht so weit zu fahren zu seinen Wandertouren im Böhmerwald. Und er konnte seine Liebe zur Natur auch ausleben, indem er sich als rührender Igel-Helfer betätigte. Es bereitete immer Freude, wenn er Fotos seiner niedlichen Schützlinge verschickte.

Der Kontakt war in den letzten Jahren etwas eingeschlafen. Umso überraschender und erschütternder kam für uns deshalb die Nachricht, dass Mathias Hohmann am 10. Mai dieses Jahres im Alter von 48 Jahren viel zu früh aus dem Leben geschieden ist.

// Thilo F. Papacek

Der Nachruf ist in der aktuellen Ausgabe der LN erschienen