Schlagwort "Landverteilung" (8)

Mi, 08.10.2025 / 19:00 – 20:30
Landwirtschaft
Veranstaltung

Vor der Stichwahl: Wohin steuert Bolivien?

Comeback der Rechten und Perspektiven für die Agrarreform

Bolivien steht vor einem Politikwechsel. Erstmals seit Ende der 1990er Jahre sind in die Stichwahl um die Präsidentschaft ausschließlich Kandidaten rechts der Mitte eingezogen. Dies hat auch Folgen für den zukünftigen Kurs der Agrarpolitik. Das Andenland setzte ab 1953 eine der bedeutendsten Agrarreformen Lateinamerikas durch. Diese brachte wichtige Fortschritte für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, führte letztlich aber vor allem zu einer kapitalistischen Modernisierung des Agrarsektors im Osten des Landes. Unter dem ersten indigenen Präsidenten des Landes, Evo Morales und seiner regierenden „Bewegung zum Sozialismus“ (MAS), spielten die Bodenverteilung und Förderung kleinbäuerlicher Landwirtschaft ab 2006 wieder eine größere Rolle. Die eklatanten Unterschiede zwischen exportorientiertem Agrobusiness im Tiefland und Subsistenzwirtschaft im Hochland blieben jedoch auch unter den MAS-Regierungen bestehen.
Worum geht es in der Stichwahl? Wofür stehen die beiden Kandidaten? Welche agrarpolitischen Perspektiven ergeben sich daraus? Und was bedeutet das vorläufige Scheitern des linken Transformationsprozess für Bolivien?

15.09.2025
Landwirtschaft
Fact-Sheet
Tobias Lambert

"BODEN GUT MACHEN!"

AGRARREFORM IN MEXIKO

Mexiko war beim Thema Agrarreform im 20. Jahrhundert Vorreiter in Lateinamerika. Die mexikanische Revolution drängte das in der Kolonialzeit etablierte Hacienda-System erstmals zurück. Die rechtlichen Fortschritte gerieten allerdings ab den 1980er Jahren unter Druck. Neoliberale Regierungen wollten einen Markt für Land etablieren. Zwar blieb ein Großteil des Bodens bis heute in gemeinschaftlichem Besitz. Die Lage der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern hat sich jedoch deutlich verschlechtert. Die aktuelle Mitte-Links-Regierung versucht, den Sektor stärker zu unterstützen.

08.2025
Landwirtschaft
Fact-Sheet
Tobias Lambert

„BODEN GUT MACHEN“

AGRARREFORM IN PERU

In Peru fand eine der weitgehendsten Agrarreformen Lateinamerikas statt. Eine sozialreformerische Militärregierung beseitigte ab 1969 den Großgrundbesitz sowie die noch immer weit verbreitete Fronarbeit und durchbrach die bis dahin fast uneingeschränkte Macht der traditionellen Agraroligarchie. Das Land sollten fortan überwiegend Kooperativen bewirtschafteten. Allerdings verlor die Reform nach wenigen Jahren an Schwung und mündete ab den 1980ern in einer neoliberalen Gegenreform, bei der ein Großteil des Kooperativenlandes privat parzelliert wurde. Der Versuch, unter der kurzzeitigen, linken Regierung von Pedro Castillo ab 2021 eine neue Agrarpolitik einzuleiten, scheiterte mit der Absetzung des Präsidenten Ende 2022.

06.01.2025
Landnahme, Landwirtschaft
Fact-Sheet
Tobias Lambert

„BODEN GUT MACHEN“

AGRARREFORM IN BOLIVIEN

Eine der bedeutendsten Agrarreformen Lateinamerikas fand ab 1953 in Bolivien statt. Diese brachte wichtige Fortschritte für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, führte letztlich aber vor allem zu einer kapitalistischen Modernisierung des Agrarsektors im Osten des Landes. Während sich im westlichen Hochland stark parzellierte Minifundien etablierten, die vorwiegend der Subsistenzwirtschaft dienen,
blieb das Latifundium im östlichen und südlichen Tiefland intakt. Bis heute befindet sich dort das Zentrum der industrialisierten Landwirtschaft Boliviens. Unter dem ersten indigenen Präsidenten des Landes, Evo Morales und seiner regierenden „Bewegung zum Sozialismus“ (MAS), spielten die Bodenverteilung und Förderung kleinbäuerlicher Landwirtschaft ab 2006 wieder eine größere Rolle. Die
eklatanten Unterschiede zwischen exportorientiertem Agrobusiness im Tiefland und Subsistenzwirtschaft im Hochland blieben jedoch auch unter den MAS-Regierungen bestehen.

06.01.2025
Klima/Biodiversität, Landnahme, Landwirtschaft
Fact-Sheet
Tobias Lambert

„BODEN GUT MACHEN“

AGRARREFORM IN HONDURAS

Als die aktuelle honduranische Präsidentin Xiomara Castro im Januar 2022 ihr Amt antrat, waren die Hoffnungen groß. Mit ihrer Mitte-Links-Regierung kündigte sie einen Politikwechsel an, der entgegen den Interessen der zuvor regierenden Elite des Landes die einfache Bevölkerung in den Mittelpunkt stellen sollte. Schwerpunkte ihrer politischen Agenda im Wahlkampf waren soziale Gerechtigkeit, eine alternative Wirtschaftspolitik und die Bekämpfung der Korruption. Die kleinbäuerlichen Bewegungen hofften darauf, dass die Landwirtschaftspolitik einen größeren Stellenwert bekäme und Castro nach den längst abgebrochenen Agrarreformen der 1960er und 1970er Jahre einen neuen Anlauf für eine gerechtere Bodenverteilung nehmen würde.

10.12.2024
Landnahme, Landwirtschaft
Fact-Sheet
Tobias Lambert

„BODEN GUT MACHEN“

AGRARREFORM IN VENEZUELA

In keinem Land Lateinamerikas spielte die Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten eine geringere Rolle. Bereits ab den 1920er Jahren wandelte sich Venezuela vom Agrar- zum
Erdölstaat. Die Menschen migrierten aus dem ländlichen Raum in die Städte, die mit Fortschritt und Modernität lockten, jedoch nicht ausreichend Arbeitsplätze boten. Ende des 20.Jahrhundert lebten nur noch zehn Prozent der Venezolaner:innen auf dem Land. Der Agrarsektor machte lediglich fünf Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) aus und der Boden war extrem ungleich verteilt. Der linke Präsident Hugo Chávez brachte die Landwirtschaft nach seinem Amtsantritt 1999 zurück in die politische Debatte.

10.12.2024
Landnahme, Landwirtschaft
Fact-Sheet
Tobias Lambert

"BODEN GUT MACHEN"

AGRARREFORM IN KOLUMBIEN

Im Oktober 2022 übergab Gustavo Petro feierlich eine Länderei des früheren Paramilitärchefs Carlos Castaño an Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Zudem kündigte er an, der Staat werde der Viehzüchtervereinigung Fedegán drei Millionen Hektar Weideland abkaufen, um dieses zu verteilen. Damit läutete der kolumbianische Präsident offiziell den Beginn einer Agrarreform ein, deren Umsetzung zu den Wahlversprechen seiner kurz zuvor ins Amt gewählten Regierung zählte. Gleichzeitig vermied er eine direkte Konfrontation mit den Großgrundbesitzer:innen.

Mo., 25.11.2024
Landwirtschaft
Beitrag

„Boden gut machen“

FDCL-Briefings zur aktuellen Debatte um Agrarreformen in Lateinamerika Seit der Kolonialzeit ist die Landfrage in Lateinamerika ungelöst. Agrarland ist bis heute höchst ungleich verteilt. Einem exportorientiertem Agrobusiness und klassischen Großgrundbesitzer:innen steht ein weitgehend marginalisierter bäuerlicher Sektor gegenüber. Millionen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern verfügen über keinen oder unzureichenden Zugang zu Land, spielen für die Ernährung der Bevölkerung … weiterlesen