Der Überfall Russlands auf die Ukraine hat liebgewonnene Gewissheiten plötzlich in Frage gestellt. Viele westliche Staaten und insbesondere Deutschland waren bis dahin von Energielieferungen aus Russland abhängig. Anstatt jedoch die Krise als zusätzlichen Schub für die Energiewende zu nutzen, wurde nun nach neuen Allianzen gesucht, um den Rohstoffhunger zu stillen.
Auch Ressourcen aus Lateinamerika gerieten schnell ins Blickfeld und weckten, wie schon so oft in der Geschichte, Begehrlichkeiten im Globalen Norden. Bundeskanzler Olaf Scholz und viele relevante Minister*innen reisten nach Lateinamerika und gaben sich dort die Klinke in die Hand. Einerseits wollten sie fossile Energieträger einkaufen, die sie wegen des Krieges nicht mehr in Russland beziehen konnten, und sich andererseits mit Blick auf die „Klimawende“ Zugriff auf sogenannte „grüne“ Energien sichern.
Was bedeutet dieses gewachsene Interesse für die betroffenen Länder? Gibt es einen Unterschied zwischen den klassischen fossilen Exporten und den neuen „grünen“ Energien? Wer profitiert? In dieser Studie beleuchten wir drei Beispiele für den neuen Rohstoffboom in Lateinamerika und seine Auswirkungen auf Mensch und Umwelt.