Buch

Der Neue Extraktivismus

Eine Debatte über die Grenzen des Rohstoffmodells in Lateinamerika

Seit der Eroberung basiert die Ökonomie Lateinamerikas auf der Ausbeutung weniger Rohstoffe. Der Extraktivismus, eine auf höchstmögliche Ausbeutung von Rohstoffen und Agrarland für den Export ausgerichtete Entwicklungsstrategie, prägt die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen der meisten Länder des Subkontinents bis heute wesentlich. Die Folgen sind überwiegend negativ. Die Begrenztheit der meisten Rohstoffe sowie die Mehrfachkrise des globalisierten Kapitalismus machen eine Diskussion über Alternativen zu dem vom globalen Norden vorgelebten, auf fortwährendem Wachstum basierenden Entwicklungsweg zwingend notwendig. In Lateinamerika hat die Krise des Neoliberalismus im vergangenen Jahrzehnt in den meisten Ländern des Kontinents (Mitte)-Linksregierungen an die Macht gebracht. Trotz erheblicher Unterschiede zwischen den einzelnen Regierungen, versuchen diese in zentralen Punkten mit dem neoliberalen Erbe zu brechen und die Rolle des Staates zu stärken. Doch die ökonomische Fixierung auf den Export von Rohstoffen besteht weiter, teilweise sogar in verstärktem Ausmaß. Dieser Neue Extraktivismus ist jedoch ökologisch und sozial auf Dauer nicht tragfähig. Daher wird in Lateinamerika verstärkt über Alternativen nachgedacht. Die Rosa Luxemburg Stiftung (RLS) und das Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL) wollen mit der vorliegenden Publikation einen Beitrag dazu leisten, die Debatte um den Neuen Extraktivismus in Europa bekannter zu machen.

Inhalt

Der Neue Extraktivismus 7
Die aktuelle Debatte über Rohstoffabhängigkeit und Entwicklung in Lateinamerika

Bergbau und Neo-Extraktivismus in Lateinamerika 14
Maristella Swampa

Rückgewinnung der Souveränität 24
Bolivien, Venezuela und Ecuador drängen den Neoliberalismus zurück und bauen die staatliche Kontrolle über ihre Rohstoffe aus
David Rojas-Kienzle

Wirtschaft und Sozialpolitik in Venezuela und Bolivien 36
Mark Weisbrot, Rebecca Ray, Luis Sandoval & Jake Johnston

Der neue progressive Extraktivismus in Südamerika 46
Eduardo Gudynas

Soja-Expansion und Agrarstreik 66
Anmerkungen zu den Vorkommnissen der Jahre 2008 und 2009 in Argentinien
Norma Giarracca & Tomás Palmisano

Der Marsch der TIPNIS-Indígenas 82
Über den Zusammenhang zwischen den indigenen Protesten in Bolivien und den extraktivistischen Modellen Südamerikas
Sarela Paz

Hindernisse der Yasuní-ITT -Initiative 98
Eine Interpretation aus der Perspektive der politischen Ökonomie
Alberto Acosta

Sieg der Marktlogik 116
Das Yasuní-Projekt und die deutsche Politik
Miriam Lang

Ressourcen für Europa 128
Die Rohstoff strategien der EU und Deutschlands gehen auf Kosten des globalen Südens
Tobias Lambert

Post-Extraktivismus und Transitionen auf dem Weg 144
zu Alternativen zu Entwicklung
Eduardo Gudynas

Über die Autor_innen 164

Über die Herausgeber_innen 166

Über die Fotoautor_innen 168

Impressum

Hrsg.:
Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V.
Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin, Telefon: + 49-(0)30 6934029, E-Mail: info@fdcl.org,
Internet: www.fdcl.org
Rosa-Luxemburg-Stift ung Gesellschaft sanalyse und politische Bildung e. V.
Franz-Mehring Platz 1, 10243 Berlin, Telefon: +49-(0)30-44310-0,
Fax: +49-(0)30-44310230, E-Mail: info@rosalux.de, Internet: www.rosalux.de
Dieses Werk bzw. Inhalt steht unter einer Creative Commons
Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung
3.0 Deutschland Lizenz. (CC BY-NC-ND 3.0)
[htt p://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/]. Jede Nutzung, die durch
diese Lizenz oder das Urheberrecht nicht ausdrücklich gestatt et ist, ist untersagt.
Umschlagfoto: Potosí, Spiegelung des Cerro Rico, Olmo Calvo Rodriguez,
SUB (cooperativa de fotográfos), Kontakt: info@sub.coop, htt p://www.sub.coop.
Redaktion: Tobias Lambert, Berlin
Übersetzungen: Sebastian Henning, Berlin
Lektorat: Anna Schulte, Olga Burkert, Berlin
Layout: Mathias Hohmann, Berlin
Druck: Agit Druck, Berlin
ISBN: 978-3-923020-56-0

Herausgeber

Förderer