Archiv Veranstaltungen: Extraktivismus 2021

 

November 2021

Do, 25.11.2021 / 11:00 – 20:00
Extraktivismus, Klima/Biodiversität, Landnahme, Menschenrechte
Tagung

Cerrado-Tag

Der brasilianische Cerrado ist die artenreichste Savanne der Erde, er ist der Lebens- und Wirtschaftsraum von traditionellen Völkern und Gemeinschaften, die landwirtschaftliche Region in der tausende Sorten traditionellen Saatguts von seinen Bewohnern bewahrt werden und er ist Quellgebiet der meisten großen Flüsse Brasiliens.

Im Cerrado wurden aber auch in den letzten Jahrzehnten mehr als 50% der natürlichen Vegetation vernichtet, in ihm sind alle traditionellen Völker und Gemeinschaften akut oder potenziell bedroht, in ihm dehnen sich exportorientierte Monokulturen und Rinderweidewirtschaft weiterhin großflächig aus und seine Flüsse sind durch Bergbauabfälle massiv verseucht.

Allerdings ist der Cerrado in den großen internationalen Debatten kaum beachtet. Eine solche Debatte soll vom Cerrado-Tag angestoßen werden.

 

Oktober 2021

Do, 28.10.2021 / 18:00 – 20:00
Español, Extraktivismus, Klima/Biodiversität, Landnahme, Menschenrechte
Veranstaltung

Alarm in Amazonien

Den Regenwald schützen, die Rechte seiner Menschen stärken – Schlaglichter auf Praxisbeispiele

Entgegen der generellen Annahme, dass Wälder zur Reduktion von Kohlenstoff beitragen, ergaben zwei wissenschaftliche Studien im Jahr 2021, dass Teile Amazoniens, dem größten Regenwald und Flussgebiet der Welt, mehr Kohlenstoff in die Atmosphäre abgeben, als sie aufnehmen (Gatti et al 2021, Harris et al 2021).
Am meisten Besorgnis erregt dabei laut dem Proyecto de Monitoreo de la Amazonía Andina (Projekt zur Überwachung des Anden-Amazonas, MAAP #144), dass der brasilianische Teil sich bereits vor 20 Jahren zu einer Kohlenstoffquelle entwickelt hat und unlängst auch in Bolivien, Peru und Kolumbien neue Quellen entstanden sind.
Trotzdem trägt das Amazonasgebiet in seiner Gesamtheit nach wie vor zur Reduktion von Kohlenstoff bei. In diesem Sinne wird auch in den Studien betont, wie wichtig es ist, Schutzgebiete und Indigene Territorien effektiv zu erhalten. Diese tragen nicht nur aktiv zur Reduktion von Kohlenstoff bei, sondern beherbergen darüber hinaus auch die weltweit größte Artenvielfalt an Flora und Fauna (MAAP #141).
Außerdem ist Amazonien auch das größte Flussgebiet des Planeten. Hier fließt ein Fünftel des Süßwassers der Erde und die Region ist die Heimat von etwa 826 Indigenen sowie von Schwarzen Gemeinschaften, Bäuer:innen und Fischer:innen.
Trotz der Einzigartigkeit verblasst die Relevanz Amazoniens bei Ländern, die Anteile an dem Gebiet haben.

 

Juni 2021

Fr, 11.06.2021 / 16:00
Extraktivismus, Menschenrechte
Veranstaltung

Wasserkraft – eine saubere Alternative zu Atomkraft und Co.?

Online-Diskussion am Beispiel von Honduras

Bei der Debatte um alternative Energiegewinnung wird Wasserkraft als eine saubere, erneuerbare und zuverlässige Energiequelle gepriesen. Doch weltweit sorgen große Staudammprojekte immer wieder für negative Schlagzeilen: Umweltverschmutzung, Vertreibung lokaler Bevölkerung und Menschenrechtsverletzungen sind häufig Folgen von Wasserkraft. Aber auch kleinere Wasserkraftwerke stehen aus denselben Gründen oft in der Kritik. Da für kleinere Projekte oft weniger strenge gesetzliche Vorschriften existieren, können unter Umständen die sozialen und ökologischen Auswirkungen schlimmer sein.

 

Mai 2021

Mo, 17.05.2021 / 19:00 – 20:30
Español, Extraktivismus, Menschenrechte
Veranstaltung

Lithium aus Lateinamerika

Hoffnung für die „Green Economy“ und Bedrohung für lokale Gemeinden?

Lithium ist der Schlüsselrohstoff für die Herstellung von leistungsfähigen Batterien für die Produktion von Elektrofahrzeugen. Schätzungen zufolge wird sich der Lithium-Abbau bis 2025 verdreifachen. Bolivien und Chile verfügen über wichtige Lithiumvorkommen. Dort führt die steigende Nachfrage zu Problemen für die Menschen in den Abbaugebieten.

 

April 2021

Do, 22.04.2021 / 19:00 – 20:30
Bergbau, Extraktivismus, Rohstoffe
Veranstaltung

Extraktivismus Reloaded - Lateinamerika in der ewigen Rohstofffalle?

Vorstellung der gemeinsamen Studie vom FDCL e.V. und PowerShift e.V.

Viele lateinamerikanische Länder setzen zur Lösung ihrer wirtschaftlichen Probleme noch immer auf ungezügelten Rohstoffabbau. Auch die Coronapandemie hat daran wenig geändert: Obwohl ganze Gesellschaften in den Lockdown geschickt wurden, war der Bergbausektor vielerorts ausgenommen und es wurde weiter nach Rohstoffen gegraben.

Unabhängig von der politischen Ausrichtung propagieren viele Regierungen eine Ausweitung des Extraktivismus zur wirtschaftlichen Entwicklung: Zu Beginn der 2000er Jahre wurden ausgehend von Venezuela in verschiedenen Ländern Lateinamerikas „progressive“ Regierungen gewählt. Die Regierungen leiteten im Gegensatz zu ihren Vorgänger*innen einen Teil der Rohstoffeinnahmen in Sozialprogramme, die den Ärmsten zu Gute kamen. Auch die progressiven Regierungen schafften es jedoch nicht, die Abhängigkeit von Rohstoffen zu reduzieren. Mit fallenden Weltmarktpreisen und teilweise Machtwechseln, nach denen rechte Regierungen die sozialen Errungenschaften wieder zurücknahmen, zeigte sich jedoch die fehlende Tragfähigkeit des Modells. Die Auswirkungen blieben zudem gleichermaßen gravierend: ganze Landstriche wurden kontaminiert, Aktivist:innen kriminalisiert, bedroht oder gar ermordet.

Gemeinsam mit unseren Gästen wollen wir darüber diskutieren, was von den Erfahrungen der progressiven Regierungen bleibt, wie sich die Situation – nicht zuletzt durch Corona – verschärft hat und welche Forderung sich für die deutsche Zivilgesellschaft daraus ableiten lassen.

 

Februar 2021

Di, 02.02.2021Di, 09.02.2021
Extraktivismus, Klima/Biodiversität, Konzernkritik, Landwirtschaft, Menschenrechte, Português
Veranstaltung

Berliner Brasiliendialog 20/21 / Ciclo de debates: Diálogos Brasil-Berlim 20/21

Brasilien im multiplen Krisenmodus / O Brasil em meio a múltiplas crises

Berliner Brasiliendialoge 20/21 – Brasilien im multiplen Krisenmodus
Brasilien durchläuft aktuell mehrere, simultane Krisen: Politisch setzt der Zuwachs des Rechtsextremismus die demokratischen Institutionen sowie das demokratische Miteinander immer mehr unter Druck. Wirtschaftlich verfestigt sich die seit 2015 anhaltende Stagnation durch die politische Verharmlosung der Pandemie und die daraus folgende unkontrollierte Verbreitung des Coronavirus. Ökologisch führen bewusste Lockerungen von Umweltauflagen und eine gezielte Schwächung der Umweltschutzinstitutionen zu einer beispiellosen ökologischen Krise. Diese multiplen Krisen bedingen und vertiefen sich wechselseitig, während das Land immer tiefer in eine beinahe dystopische Sackgasse geführt wird.

Mehr denn je ist eine wissenschaftliche Analyse und Aufklärung der internationalen Öffentlichkeit zu den multiplen Krisen Brasiliens eine Notwendigkeit in der Forschung, der wissenschaftlichen und bildungspolitischen Arbeit sowie der deutschen Außen- und Entwicklungspolitik zu Lateinamerika. Der Bedarf an Analyse, Aufklärung und öffentlicher Aufmerksamkeit begründet das Projekt einer Veranstaltungsreihe in Deutschland zu Brasilien, in der sich Wissenschaftler*innen, Publizist*innen, Politiker*innen, Künstler*innen, Student*innen und Aktivist*innen aus Brasilien und Deutschland frei austauschen und voneinander lernen können.