Die indigenen Munduruku vom Mittleren Tapajós-Fluss haben nach 17 Jahren des Kampfes endlich die Demarkation ihres Gebietes Sawré Muybu erreicht. Doch noch immer dringen Goldschürfer:innen illegal in ihr Gebiet ein.
Die indigenen Munduruku haben nach 2016, als es durch ihren massiven Protest gelang, die Suspendierung des Genehmigungsverfahren für das Wasserkraftwerk São Luiz do Tapajós zu erreichen, einen zweiten großen Sieg errungen: der Demarkation ihres Gebietes Sawré Muybu steht nun nichts mehr entgegen. Doch bedroht sehen sie ihr Territorium noch immer: durch den von der brasilianischen Bundesregierung nach wie vor geplanten Bau der Eisenbahnlinie Ferrogrão; durch die Pläne Brasílias, den Tapajós-Fluss sowie seine beiden Zuflüsse Juruena und Teles Pires als Wasserstraße mit Schleusen und Staudämmen schiffbar zu machen, um noch mehr Soja aus dem Mittleren Westen ins Ausland – auch nach Deutschland – exportieren zu können; durch den Versuch des mehrheitlich von der Agrobusinesslobby dominierten Nationalkongress, mittels neuen Gesetzen die sogenannte Stichtagsregelung „Marco temporal“, die im vergangenen Jahr vom Obersten Gerichtshof eigentlich als verfassungswidrig erklärt wurde, wieder einzusetzen, so dass die Indigenen letztlich nur dann ihre Gebiete und Territorien behalten oder auf diese Anspruch erheben könnten, wenn sie nachweisen können, dass ihre Gruppe, ihr Volk zum Stichtag 5. Oktober 1988 (Inkrafttreten der brasilianischen Verfassung) auf eben diesem Gebiet lebte: für die Indigenen ist klar, so würden 500 Jahre Landraub und Kolonisation noch einmal mehr nachträglich legalisiert und verfestigt werden. Während in Brasília über diese Gesetzes- und Verfassungsfrage noch erbittert gestritten und debattiert wird, sehen sich die Munduruku – ebenso wie die Yanomami und die Kayapó – einer weiteren akuten Bedrohung ihrer Territorien – und ihres Lebens – gegenüber: dem anhaltenden Vordringen des illegalen Goldschürfens in ihre Gebiete. Die Politik der aktuellen Regierung Lula müht sich, gesteht aber noch immer deutliche Defizite in der Bekämpfung des illegalen garimpo, wie die Goldschürferei in Brasilien heißt, ein.
Pure Freude
„Der Ministerialerlass ist unterschrieben worden. Das ist eine gute Nachricht!“, erklärt eine sichtlich emotionale Alessandra Korap Munduruku in ihrer Videoansprache, kurz nachdem sie erfahren hat, dass am selben Tag (am 25. September 2024) in Brasília der brasilianische Bundesjustizinister Ricardo Lewandowski seine Unterschrift unter den Erlass zur Ausweisung des Munduruku-Gebietes am Mittleren Tapajós, Sawré Muybu, als Indigenes Territorium setzte. Mit Lewandowskis Unterschrift hängt die Fertigstellung des Demarkationsprozesses des Territoriums nun nur noch davon ab, dass die Zivilkammer die Genehmigung formalisiert und das Gebiet per Präsidialunterschrift homologisiert wird. Ein großartiger Erfolg für die Munduruku vom Mittleren Tapajós! „Ich bin sehr, sehr dankbar Allen, die an den Kampf des Volkes [der Munduruku] glauben!“, so Alessandra Korap.
Für den 5. und 6. November laden die Munduruku alle Freund:innen, Verwandte, Partner:innen und Unterstützer:innen zu einer großen Feier im Indigenen Territorium Sawré Muybu ein (siehe Beitragsbild!). Die Feierlichkeiten werden im Indigenen Territorium Sawré Muybu stattfinden, in dem durch die Unterstützung der Initiative „Berlin aktiv im Klimas-Bündnis“/des Landes Berlin (LEZ) kürzlich das Bildungs- und Kulturzentrum der Munduruku errichtet und eröffnet wurde. Das erst vor wenigen Monaten fertiggestellte Zentrum trägt den Namen „Centro de Formação Munduruku Akay Buray“. Das ist Munduruku und bedeutet auf Portugiesisch „Estou a disposição. É um prazer receber vocês“ – übersetzt: „Ich bin bereit und es ist mir ein Vergnügen, dich zu empfangen!“
Doch diese Glücksmomente und Feierlichkeiten dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Munduruku am Mittleren wie auch die am Oberen Tapajós nach wie vor massiven Bedrohungen und Angriffen ausgesetzt sind.
Gold macht krank
„Wir werden direkt bedroht durch die madeireiros und garimpeiros“, erklärt Alessandra Korap Munduruku im Gespräch. Madeireiros sind die Holzfäller:innen, die in die geschützten indigenen Gebiete eindringen und dort illegal Bäume roden, um das Holz gewinnbringend auf regionalen, nationalen oder auch internationalen Märkten zu verkaufen. Garimpeiros sind die Goldschürfer:innen, die wegen des hohen Weltmarktpreis für Gold derzeit wieder in Scharen in die indigenen Gebiete eindringen, dort mit großen Maschinen eine illegale Industrie der Ausbeutung aufgebaut haben, die den Wald roden und die das Erdreich umgraben und mit ihrem Quecksilber den Boden, die Luft und die Gewässer verseuchen.
Im Jahr 2019 hatten Forscher:innen der dem Gesundheitsministerium unterstehenden Oswaldo-Cruz-Stiftung (Fiocruz) eine Untersuchung der Quecksilberkontamination der Munduruku-Bevölkerung gestartet. Die Untersuchung geht auf eine Anfrage der Munduruku selbst zurück, die in einem Brief an die Wissenschaftler:innen bereits Jahre zuvor selbst darum gebeten hatten, dass angesichts der rasanten Zunahme der illegalen Goldschürferei durch den sogenannten Garimpo eine Untersuchung ihrer Quecksilberkontamination vorgenommen werde. Die Untersuchung wurde mit Haarproben von 197 Personen unterschiedlichen Alters durchgeführt, die in den Gemeinden Sawré Muybu, Sawré Aboy und Poxo Muybu leben. Drei Jahre später reisten die Forscher:innen wieder in das Munduruku-Gebiet und stellten den Betroffenen die erschreckende Analyse vor: 91,4 % gaben an, Wasser aus Flüssen und Bächen zu trinken. Die Ergebnisse der Studie waren erschreckend: Bei 57,9 % lag die Quecksilberbelastung über 6 Mikrogramm. Das bedeutet, dass 57,9 Prozent der Befragten Quecksilberwerte in ihrem Körper aufwiesen, die über den von verschiedenen internationalen Gesundheitsbehörden, wie der United States Environmental Protection Agency, festgelegten oberen Sicherheitsgrenzen lagen. Dies berichtete 2022 das Infoportal Sumauma. Das Infoportal erklärt, dass in den Flüssen wie dem Jamanxim eine der wichtigsten Formen von Quecksilber das Monomethylquecksilber (MeHg) sei, das aufgrund seiner Fähigkeit, biologische Membranen zu durchdringen und das zentrale Nervensystem zu erreichen, die bei weitem giftigste aller Quecksilberverbindungen ist. Selbst eine längere Exposition gegenüber niedrigen MeHg-Konzentrationen kann neben anderen schwerwiegenden Folgen eine Veränderung des genetischen Materials verursachen. Mit anderen Worten: die Hauptleidtragenden sind die Kinder.
Die Ergebnisse der Forscher:innen zeigen: Je näher man den illegalen Abbaugebieten kommt, desto höher werden die nachweisbaren Kontaminationen der betroffenen Personen. In der Gemeinde Sawré Aboy am Jamanxim-Fluss, einer der am stärksten vom illegalen Bergbau betroffenen Gemeinden, liegt die durchschnittliche Quecksilberkonzentration bei 12-jährigen Kindern bei 11 Mikrogramm pro Gramm, ein Wert, der als extrem hoch gilt und in den Prüfungsergebnissen mit dem Satz, wie es Sumauma berichtet, zusammengefasst wird: „Ihr Risiko, krank zu werden, ist sehr hoch“.
Eine weitere Studie, die von den Forscher:innen unter der Leitung des Forschers Rogério de Oliveira von der Universität São Paulo (USP) durchgeführt wurde, bestätigte die medizinischen Auswirkungen bei den Betroffenen: Diese Untersuchung mit 111 Personen ergab, dass zwei von ihnen mit Monomethylquecksilberwerten (MeHg) von 11,68 und 15,68 Mikrogramm pro Gramm eine beeinträchtigte motorische Koordination aufwiesen. Bei anderen, die einer Monomethylquecksilberbelastung von mehr als 10 Mikrogramm pro Gramm ausgesetzt waren, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sie kognitive Defizite und Fehler in Tests zur Sprachflüssigkeit aufwiesen, etwa doppelt so hoch. Die Verschlechterung der motorischen und kognitiven Funktionen deutet auf eine Neurotoxizität infolge der chronischen Exposition gegenüber der toxischen Substanz hin, so das Portal Sumauma.
Die Wissenschaftler:innen gaben sofortige Empfehlungen: 1) sofortige Einstellung der illegalen Bergbauaktivitäten und Beendigung des Eindringens in traditionelles und geschütztes Amazonasgebiet; 2) Ausarbeitung eines nationalen Plans zur Beendigung der Verwendung von Quecksilber im Kleinbergbau; 3) Ausarbeitung eines Risikomanagementplans für Bevölkerungsgruppen, die chronisch Quecksilber ausgesetzt sind.
Der politische Wille allein reicht nicht aus
Eine Studie von Greenpeace Brasilien zeigte im März 2023 das Ausmaß des anhaltend deutlichen Voranschreitens des illegalen Goldbergbaus in den Indigenen Territorien in Brasiliens Amazonien: Im Jahr 2023, des ersten Jahres der neuen Präsidentschaft von Luiz Inácio Lula da Silva, der das erklärte Ziel des Zurückdrängens des illegalen garimpos herausgegeben hatte, zeigt sich, dass die Erfolge der Regierung in Amazonien weiter auf sich warten lassen: der illegale Goldbergbau in den Indigenen Territorien hat der Greenpeace-Erhebung zufolge allein im Jahr 2023 1.410 Hektar Land der Indigenen Territorien der Kayapó, Munduruku und Yanomami zerstört. Dies entspräche laut Greenpeace-Berechnungen vier Fußballfeldern je Tag. Die zusammengerechnete, vom illegalen Goldbergbau in den drei Gebieten verwüstete Fläche beläuft sich Greenpeace-Angaben zufolge auf mittlerweile über 26.000 Hektar indigenen Landes.
Die Daten belegten, so Greenpeace, dass die Bemühungen zur Bekämpfung und Überwachung des illegalen Bergbaus seitens der Behörden noch unzureichend sind, so dass dringende und gezielte Maßnahmen erforderlich seien. Die indigenen Gebiete der Kayapó, Munduruku und Yanomami sind dem Bericht zufolge am stärksten von der Ausweitung des Bergbaus betroffen – laut einer Inpe-Studie entfallen 95 Prozent des illegalen Bergbaus in den indigenen Gebieten auf diese drei Gebiete. „Jede Stunde, die mit garimpeiros in indigenen Gebieten vergeht, bedeutet, dass mehr Menschen bedroht werden, ein Teil des Flusses zerstört wird und mehr Artenvielfalt verloren geht. Wir brauchen jetzt ein bergbaufreies Amazonasgebiet“, sagte der Sprecher von Greenpeace Brasilien, Jorge Eduardo Dantas. „Wir haben viel über die Bemühungen der Regierung zur Bekämpfung des illegalen Bergbaus im indigenen Land der Yanomami in Roraima gelesen und gehört. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass die Gebiete der Kayapó- und Munduruku-Völker in Pará schwer geschädigt wurden und wir auch dort die Maßnahmen und die Durchsetzung der Gesetze verstärken müssen. Der politische Wille allein reicht nicht aus“, so Dantas.
„Ich kann Ihnen sagen, dass es keinen illegalen Bergbau mehr geben wird, und ich weiß, wie schwierig es ist, den illegalen Bergbau zu beseitigen“, hatte Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva von der regierenden Arbeiter:innenpartei PT kurz nach seinem Amtsantritt Anfang 2023 versprochen, fügte aber sogleich hinzu: „Ich weiß, dass wir schon andere Male versucht haben, sie zu beseitigen, und sie kamen zurück, aber wir werden es tun. Leider kann ich Ihnen nicht sagen, bis wann, aber was ich sagen kann, ist, dass wir es tun werden“.
Erste Bilanz der Regierung Lula in Bekämpfung des illegalen garimpo
Ab Anfang 2023 – dem Beginn der Amtszeit der Lula-Regierung – startete Brasília die ersten ernsthafteren Versuche in der Post-Bolsonaro-Zeit, den illegalen Goldbergbau aus den Indigenen Territorien zu vertreiben. Dazu zählte der Einsatz von Militärkräften in Amazonien zur Absicherung der Arbeit der Umweltbehörde IBAMA zur Unterbindung der illegalen Goldgräberei, der Einsatz der Bundespolizei zur chemischen Herkunftanalyse von Golderzen aus dem Yanomami-Territorium zur späteren Identifizierung von Goldproben aus illegalen Quellen wie dem Yanomami-Gebiet, der Abschaffung durch den Obersten Gerichtshof der sogenannten Erklärung auf Treu und Glauben beim Ersterwerb von Gold aus unbekannter Quelle sowie die Einführung durch die Bundessteuerbehörde einer neuen normativen Anweisung, in der sie die elektronische Rechnung für die Vermarktung von Gold aus dem Bergbau ab Juli 2023 einführte, um die Nachverfolgbarkeit des Goldes zu verbessern. Im Juni 2024 Jahres erließ Präsident Lula ein Dekret, dass den Einsatz des Militärs in der Yanomami-Region auf breitere Basis stellte und den Militärs auch die Möglichkeit gab, illegale Goldgräber:innen in flagranti zu verhaften, was sonst nur Polizeikräften gestattet wäre.
Aber selbst die Regierung in Brasília selbst gesteht mittlerweile öffentlich ein, dass der garimpo noch immer im vollen Gange ist. Und offensichtlich auch in weiteren Indigenen Territorien. Der am Weltmarkt so hoch wie nie bemessene Goldpreis trägt sicherlich auch seinen Teil dazu bei. Es braucht also offensichtlich noch andere Maßnahmen, um den illegalen Goldbergbau aus den Indigenen Territorien zu verbannen. Die Nichtregierungsorganisation Repórter Brasil hatte bereits Anfang 2023 neun Vorschläge gegen den illegalen Goldbergbau in Brasilien vorgestellt, um den illegalen Goldbergbau in Amazonien zu stoppen.
Die internationale Verantwortung von uns Allen
Doch klar ist auch, es liegt nicht in der alleinigen Verantwortung der brasilianischen Regierung, dafür Sorge zu tragen, dass mittels effektiver Maßnahmen der illegale garimpo in Amazonien endlich ein Ende hat. Einerseits ginge es darum, endlich verbindliche internationale Richtlinien zu etablieren, um auch die Herstellerfirmen großer Maschinen zur Verantwortung zu ziehen, die – wissend, dass ihre Bagger im illegalen Goldbergbau beispielsweise in Amazonien eingesetzt werden – enorme Geschäfte damit machen. Andererseits – und noch viel wichtiger – bräuchte es internationale Maßnahmen gegen den Handel mit Gold aus illegalen Quellen, es bräuchte Gesetze und Verträge und Abkommen, die die vollumfängliche Einhaltung, Respektierung und Gewährleistung von Menschenrechten und Umwelt (nicht nur) bei Goldproduktion und -handel garantiert.
Die Munduruku waren wie so oft auch bei diesem Thema schon international aktiv: Im Mai 2022 gab es in der Schweiz Gespräche zwischen Vertreter:innen des Dachverbands der indigenen Völker APIB, der Wakoborun-Munduruku-Frauen-Vereinigung aus der Tapajós-Region, der Bewegung Xingu Vivo para Sempre, dem Nukleus der Wächter:innen der Volta Grande do Xingu, Amazon Watch, der Gesellschaft für bedrohte Völker sowie brasilianischen und europäischen Akademiker:innen mit den Schweizer Raffinerien Metalor, PX Précinox und Argor-Heraeus, MKS Pamp, Valcambi sowie der Schweizerischen Vereinigung der Edelmetallproduzenten und -händler (ASFCMP). Die Schweizer Firmenvertreter:innen des Goldraffineriebusiness‘ veröffentlichten hinterher ihre Erklärung, in der sie „jeden illegalen Bergbau“ verurteilen, „auch den in den indigenen Gebieten des Amazonasgebietes“. Die Schweizer Raffinerien erklärten zudem, die „unkontrollierte Verwendung von Quecksilber zerstört unwiederbringlich den Lebensraum der indigenen Völker und muss gestoppt werden.“ Die brasilianische Regierung müsse die indigene Bevölkerung sowie die Umwelt schützen und dafür sorgen, dass die Gewalt gegen die indigene Bevölkerung durch illegale Minenbetreiber beendet werde und „Indigene und traditionelle Gemeinschaften müssen das Recht auf freie, vorherige und informierte Konsultation und Zustimmung zu Projekten haben, die ihr Territorium, ihre Umwelt, ihre wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte sowie ihre Bräuche betreffen“. So weit, so gut erstmal – so schlecht, da es ein sehr allgemein gefasstes Lippenbekenntnis ist, auch wenn es nun schriftlich vorliegt. Dann folgte das Bekenntnis der Schweizer Goldraffinerien: Sie verpflichten sich, „nicht mit Gold aus indigenen Gebieten des brasilianischen Amazonasgebiets zu handeln und die notwendigen technischen und menschlichen Maßnahmen zu ergreifen, um kein illegales Gold, auch nicht aus Brasilien, anzunehmen, einzuführen oder zu raffinieren, indem sie dieses Gold zurückverfolgen und identifizieren.“
Doch der illegale Gold-Boom in Amazonien geht noch immer weiter – und laut übereinstimmenden Medienberichten findet in Amazonien eine sich seit Jahren verschärfende Verschmelzung des illegalen garimpos mit der Organisierten Kriminalität statt.
Dies scheint auch die brasilianische Bundesregierung und auch deren Partnerstaaten im hauptsächlich von Norwegen und der Bundesrepublik Deutschland mitfinanzierten Amazonas-Fonds erkannt zu haben: Im aktuellen Budget des Amazonas-Fonds werden etwas mehr als 300 Millionen Reais (derzeit umgerechnet rund 50 Millionen Euro) für die „Stärkung der Kapazitäten der öffentlichen Sicherheitskräfte zur Bekämpfung von Umweltkriminalität und damit zusammenhängenden Straftaten im Zusammenhang mit der Dynamik der Entwaldung und Waldschädigung im Rahmen des Plans „Amazonas: Sicherheit und Souveränität“ (Amas-Plan)“ eingesetzt. Insgesamt ist für diesen Amas-Plan das Vierfache angesetzt, nämlich 1,2 Milliarde Reais. Angesichts aber der extrem kritischen Erfahrungen mit Brasiliens Polizeikräften in der Vergangenheit, steht eine Entscheidung darüber noch aus, ob es in diesem Budget künftig auch Mittel zur expliziten und unerlässlichen Beteiligung der brasilianischen Zivilgesellschaft für ein konstantes und umfassendes Monitoring des polizeilichen Vorgehens im Rahmen des Amas-Plans geben wird.
Die Munduruku ihrerseits warten nicht darauf, dass die Politik ihnen endlich effektiv zur Seite im Kampf gegen den illegalen garimpo steht, sie nehmen die Sache selbst in die Hand: Sie patrouillieren in Gruppen regelmässig in und um ihr Gebiet, um die illegalen Goldsucher:innen aufzuspüren und aus ihrem Territorium zu vertreiben, – denn dieses gehört nun von Staats wegen ihnen.
// Christian Russau
Beitrag erstellt für die Initiative „Berlin aktiv im Klima-Bündnis“.